Köln. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) spricht sich für eine stärkere Berücksichtigung des Schienengüterverkehrs beim Deutschland-Takt aus. „Die Güterbahnen spielen eine entscheidende Rolle, wenn wir aus Klimaschutzgründen mehr Verkehr auf die Schiene verlagern wollen. Dies muss in den Planungen zum Deutschland-Takt entsprechend berücksichtigt werden. Wir brauchen gerade für den Schienengüterverkehr mehr Stabilität und Flexibilität im Netz“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.
Wortmann betont, dass die erforderlichen Kapazitäten für den Schienengüterverkehr beim Ausbau des Netzes für den Deutschland-Takt berücksichtigt werden müssten: „Der weitgehend elektrische und klimaverträgliche Schienengüterverkehr soll bis 2030 seinen Marktanteil in Deutschland auf mindestens 25 Prozent erhöhen. Das ist unter Berücksichtigung des Marktwachstums nahezu eine Verdoppelung der Verkehrsleistung.“
513 konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Schienennetzes
Der VDV hat in einer umfangreichen Liste zudem ganze 513 Maßnahmen zusammengestellt, die infrastrukturelle Probleme im deutschen Schienennetz und mögliche Lösungen dafür aufzeigen würden. „Es handelt sich dabei überwiegend um kleinere oder mittlere Baumaßnahmen, wie beispielsweise die Elektrifizierung der letzten Meile, Lückenschlüsse oder zusätzliche Abstellanlagen. Diese sind schnell umsetzbar und brächten sofortige Entlastung im Schienennetz. Für solche Maßnahmen gibt es allerdings bislang keine finanzielle Förderung durch den Bund“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
VDV fordert zusätzliche 50 bis 100 Millionen Euro jährlich
Der VDV fordert einen weiteren Finanzierungstopf für die Infrastruktur, der die bestehende Finanzierungslücke zwischen der gerade unterzeichneten Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV III) und den großen Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplans schließen würde. Neben den 513 Maßnahmen arbeite der Verband auch an einer aktualisierten Übersicht mit konkreten Elektrifizierungsvorschlägen für das Schienennetz. „Für den Schienengüterverkehr kommt es vor allem darauf an, dass die letzte Meile zum Endkunden elektrifiziert wird, um aufwändige und kostentreibende Lokwechsel zu vermeiden. Außerdem müssen Elektrifizierungslücken geschlossen werden, um auch im Störungsfall einen durchgehenden elektrischen Verkehr zu gewährleisten. Solche Ausweichrouten wären zudem zur Entlastung des Netzes äußerst hilfreich“, so Wolff abschließend. (fa)