Hannover. Der Verband deutscher Autohersteller (VDA) hat die Pläne der EU-Kommission zur Senkung der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen (CO2) bei Nutzfahrzeugen scharf kritisiert. „Die definierten CO2-Minderungsziele - minus 30 Prozent bis 2030, minus 15 Prozent bis 2025 - sind nicht realistisch”, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes am Dienstag vor dem Beginn der Internationalen Automobil-Austellung für Nutzfahrzeuge in Hannover. „Die Produktzyklen eines Lkw sind länger als beim Pkw, zudem muss sich jede Investition eines Transportunternehmens rechnen”, sagte Mattes. „Eine Bestandserneuerung geht nicht über Nacht.”
Bei Transportern für den Lieferverkehr werde es schneller zum Durchbruch von Elektroantrieben kommen, „beim Fernverkehr wird es aber wesentlich länger dauern, bis der Elektroantrieb den Diesel in großem Umfang ersetzen kann”, sagte Mattes.
Hoffen auf weniger scharfe Grenzwerte
Die deutsche Autolobby und der europäische Branchenverband Acea pochen in Brüssel wie auch beim Pkw auf weniger scharfe Grenzwerte für die kommenden Regeln beim Schadstoffausstoß. Die EU will erstmals auch den CO2-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen regeln, von 2019 bis 2025 soll er um 15 Prozent sinken, bis 2030 um 30 Prozent. Der Umweltforscher-Verbund ICCT (International Council on Clean Transportation) hält noch härtere Vorgaben für nötig. Hintergrund sind die steigenden Emissionen aus dem Güterverkehr. Sie liegen nach Angaben der EU-Kommission heute um 19 Prozent höher als 1990, weil immer mehr Waren auf der Straße transportiert werden.
„Die Nutzfahrzeugindustrie nimmt die Herausforderungen des Klimaschutzes an”, sagte Mattes. „Aber: Der Regulierungsentwurf berücksichtigt in wesentlichen Punkten nicht die Bedingungen des Nutzfahrzeugmarktes.”
Auf der IAA Nutzfahrzeuge, die an diesem Donnerstag (20. September) in Hannover für die Öffentlichkeit beginnt, will die Branche einen Ausblick auf neue Transporter, Lkw und Busse geben, vor allem auch mit alternativen Antrieben. Geschäftlich läuft es für die Branche derzeit ohnehin rund, vor allem weil der Lkw-Verkauf in Nordamerika und China brummt und sich der wichtige Markt Südamerika spürbar von seiner Krise erholt. (dpa)