Unternehmer gesucht

Erfolgsfaktor vieler großer Logistikunternehmen in Deutschland ist der Einsatz von Subunternehmern im Lkw-Landverkehr. Auf dieses Konzept setzt auch der Allgäuer Dienstleister Dachser. Doch das seit vielen Jahren bewährte Modell könnte in Gefahr geraten. Denn es scheint nicht mehr selbstverständlich, dass sich qualifizierte Menschen für eine Selbstständigkeit als Lkw-Unternehmer entscheiden. "Es ist heute als Fahrer nicht mehr so einfach, in die Selbstständigkeit zu gehen und sich einfach ein paar Fahrzeuge zu kaufen", sagt Dachser-CEO Bernhard Simon. Aus diesem Grund habe Dachser eine Initiative gestartet, mit der das Unternehmen den Weg zum selbstständigen Subunternehmer fördern will. 200 Lkw-Fahrer in drei Jahren In einem ersten Schritt hat das bayerische Logistikunternehmen dazu die Dachser Service und Ausbildungs GmbH gegründet. Diese bildet derzeit 45 Berufskraftfahrer aus, ab Herbst 2015 sollen weitere 80 Fahrer hinzukommen. Ziel ist es, in den kommenden drei Jahren rund 200 Fahrer zu qualifizieren. Angestellt sind die jungen Chauffeure direkt bei Dachser, die Ausbildung erfolgt dann im Verbund mit rund 200 Subunternehmen in Deutschland. Derzeit sind für Dachser rund 6000 Lkw-Fahrer bei etwa 500 Subunternehmern deutschlandweit im Einsatz. Nach der erfolgreichen Ausbildung sollen die neuen Berufskraftfahrer dann bei den Transportpartnern zum Einsatz kommen. Besonders talentierten Fahrern wird außerdem angeboten, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Hierfür kommen Menschen infrage, "die eine gewisse Leidenschaft für ihren Beruf zeigen", sagt Dachser-Chef Simon. Außerdem gefordert sind Fähigkeiten wie wirtschaftliches Denken, Kenntnisse in Fahrzeugtechnik, Fahrzeugsicherheit, Finanzierung, kundenorientierte Leistungsbereitschaft und der Umgang mit angestellten Fahrern. In allen diesen Themen will Dachser die angehenden Subunternehmer schulen und beraten. Mitbringen müssen die künftigen Unternehmer auch etwas Eigenkapital, das im vierstelligen Bereich liegen soll. Die Finanzierung der Fahrzeuge soll über ein Paketangebot durch den Lkw-Vermieter Mercedes-Benz Charterway erfolgen. Außerdem müssen sich die jungen Unternehmer weitere Kunden suchen, um Transportmengenschwankungen auszugleichen und um nicht in der Verdacht der Scheinselbstständigkeit zu geraten. Mit diesem Förderungspaket will Dachser die Zahl der eingesetzten Subunternehmer konstant halten und ausscheidende Unternehmer durch qualifizierte und dem Unternehmen bekannte Partner ersetzen. Dachser will mit dem Konzept auch das Image der Berufskraftfahrer verbessern. "Junge Menschen für einen Beruf in der Logistikbranche zu begeistern, ist und bleibt eine der entscheidenden Herausforderungen. Und die nehmen wir an", sagt Simon. "Der Fahrerberuf braucht wieder eine besondere Wertschätzung. Und Wertschätzung fängt bei der Ausbildung an."

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