Zukunft Kombinierter Verkehr: Unter Zug-Zwang

Für die Speditionen im Kombinierten Verkehr (KV) war 2017 ein Horrorjahr. Die siebenwöchige Unterbrechung bei Rastatt war da nur die Spitze des Eisberges mit dem Namen "Verspätungen". Schon vorher ließ die Pünktlichkeit vor allem im Alpentransit zu wünschen übrig. "Mittlerweile reden wir bei Verspätungen nicht mehr über Stunden, sondern über Tage", ist eine Aussage, die man von leidgeplagten Speditionen hört. Das Beispiel Löblein (Seite 24) zeigt, welche fatalen Folgen diese Verspätungen nach sich ziehen. KV gefragt - trotz mieser Qualität Das Paradoxe: Die Nachfrage nach intermodalen Transporten bei den Kombioperateuren nimmt zu, trotz der vielen Verspätungen. Das hängt nicht unwesentlich damit zusammen, dass Lkw-Laderaum knapp ist und viele Verlader sich daher im doppelten Sinne unter Zug-Zwang sehen. Schön für die Bahnen, schlecht für die Qualität, die unter den zunehmenden Mengen leidet. Die Engpässe sind die Terminals und die gewünschten Trassen. Hier müssten die Bahnen endlich reagieren: entweder die Kapazitäten ausdehnen. Das wird jedoch kurzfristig kaum realisierbar sein. Als Alternative wäre eine Art Annahmestopp denkbar, damit die Pünktlichkeit nicht noch weiter in den Keller rauscht. Darüber werden aber die Wirtschaft und der Bund als Eigentümer nicht begeistert sein. Oder drittens: Weiterwurschteln wie bisher mit der Folge, dass die Flaschenhälse im System Bahn noch stärker beansprucht werden und die Pünktlichkeit sich weiter verschlechtert. Das sind für 2018 keine guten Aussichten. Zu befürchten ist, dass sich die Qualität im nächsten Jahr nicht bessert. Das Management der DB und die Politik stehen unter Zugzwang: Sie müssen grundlegende Strukturveränderungen auf den Weg bringen, soll die unzureichende Situation im KV 2017 in den kommenden Jahren keine Fortsetzung finden.

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