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Umweltexperte: CO2-Ausstoß auf der Straße deutlich zu hoch

06.05.2016 15:47 Uhr
Umweltexperte: CO2-Ausstoß auf der Straße deutlich zu hoch
Laut Umweltexperten liegt auch der CO2-Wert über den Herstellerangaben
© Foto: dapd/Johannes Eisele

Der Abgas-Tester Axel Friedrich ist sich sicher: Nicht nur bei Stickoxid-Werten liegen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander.

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Berlin. Der CO2-Ausstoß vieler Fahrzeuge auf der Straße weicht nach Angaben des Abgas-Testers Axel Friedrich übermäßig von den Herstellerangaben ab. „Die CO2-Untersuchungen ergeben im Mittel Abweichungen von 40 Prozent, an den Spitzen von 72 Prozent“, sagte Friedrich, der für Umweltschutzorganisationen eigene Prüfungen durchführt, der Deutschen Presse-Agentur. Weder diese deutliche Überschreitung noch große Unterschiede zwischen den Herstellern seien nur durch die Bedingungen im Straßenbetrieb erklärbar.

Friedrich geht davon aus, dass die Konzerne ähnlich wie beim Stickstoff-Ausstoß Tricks anwenden, um unter Testbedingungen die Werte zu drücken: „Es gibt legale Methoden, die an der Grenze der Grauzone sind, und es gibt illegale.“

Das sei wohl auch der Grund, warum weder in Deutschland noch in Großbritannien oder Frankreich zu den Stickoxid-Nachuntersuchungen auch CO2-Werte veröffentlicht worden seien, glaubt der Umweltschützer. Anders als beim Stickoxid seien nicht nur Diesel betroffen, sondern auch Benziner: „Das ist ein generelles Problem.“

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wies die Kritik zurück. Es gebe abseits der Manipulationen bei Volkswagen keine illegalen Praktiken, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. „Für die Differenz zwischen den Ergebnissen auf dem Prüfstand und den Werten auf der Straße gibt es mehrere Gründe“, betonte sie. Das Nutzungsverhalten des Fahrers wirke sich erheblich auf Verbrauch und Emissionen aus: „Wer viel im Gebirge unterwegs ist, öfter einmal schneller auf der Autobahn fährt oder viele Komfortfunktionen nutzt, verbraucht mehr als andere.“ Zudem würden viele Technologien zur CO2-Reduzierung auf dem Prüfstand stärker wirken als auf der Straße.

Darüber hinaus sei die seit 1996 gängige Testpraxis, der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ), veraltet: „Er hat einen zu hohen Stadtverkehrsanteil und die Beschleunigungen sind zu gering“, betonte die Sprecherin. Auch lasse das NEFZ verschiedene Topografien der Landschaft sowie schnellere Autobahnfahrten unberücksichtigt. „Die maximale Geschwindigkeit von 120 km/h wird nur zehn Sekunden lang gefahren. Das Durchschnittstempo des NEFZ ist mit 34 km/h unrealistisch niedrig.“ Auch längst selbstverständliche Ausstattungen wie Radio oder Sitzheizung würden im Test noch nicht berücksichtigt. (dpa)

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