Umsatz pfui, Ebit hui

Wenn die ganz Großen eines Wirtschaftszweiges schwächeln, hustet dann die gesamte Branche? Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, wie sich noch zeigen wird. Aber so viel steht fest: DB Schenker, DHL, Kühne + Nagel sowie Panalpina arbeiten mit zahlreichen Partnern aus der Speditionsbranche zusammen. Gehen bei den Logistikkonzernen weniger Aufträge ein, bekommen das auch ihre Dienstleister zu spüren. Einbußen beim Umsatz mussten alle vier Speditionsgrößen hinnehmen. Kühne + Nagel kam noch am glimpflichsten davon. Bei Panalpina brach der Umsatz zweistellig ein (siehe obere Grafik Seite 31). Gewinn legt deutlich zweistellig zu Im Vergleich dazu hat sich das operative Ergebnis (Ebit = Gewinn vor Zinsen und Steuern) nahezu prächtig entwickelt. So konnte DHL in seiner Speditionssparte (ohne Pakete und Post) einen Ebit-Zuwachs von 20 Prozent vermelden. Selbst Panalpina schaffte es trotz massiver Umsatzverluste, das Ebit auf Vorjahresniveau zu halten. Abgesehen von Sonderentwicklungen bei den einzelnen Unternehmen ziehen sich wie ein roter Faden drei Entwicklungen durch das erste Halbjahr, die eine Erklärung dafür liefern, warum die sinkenden Umsätze sich nicht entsprechend im Ergebnis niedergeschlagen haben: - Niedrige Treibstoffzuschläge: Weil die Treibstoffpreise im ersten Halbjahr weltweit niedrig waren, ist auch der Treibstoffzuschlag, den die Speditionen erheben, geringer ausgefallen. Das hat den Umsatz geschmälert, aber das Ergebnis nicht negativ beeinflusst, da ja auch im Einkauf Treibstoff günstiger war. - Ähnlich die Entwicklung bei den See- und Luftfrachtraten: Auch die waren im ersten Halbjahr auf einem niedrigen Niveau. Für die Speditionen sind dies jedoch häufig durchlaufende Posten: Sie kaufen die Frachten zu niedrigen Preisen ein und berücksichtigen dies bei ihren Kunden, sodass die Umsätze niedriger ausfallen. - Zudem erschwerten Währungsschwankungen das Geschäft. Negative Währungseffekte beeinträchtigten den Umsatz, führten allerdings auch dazu, dass die Erträge unter Druck geraten sind. Deutlich wird an den Segment-Ergebnissen (siehe unten), dass die Konzerne global unterwegs sind. Die See- und Luftfracht dominieret die Umsatz- und Gewinnzahlen bei Kühne + Nagel und vor allem bei Panalpina. Aber auch DB Schenker erwirtschaftet die Hälfte seines Gewinns mit See- und Luftfracht. Bei DHL entfallen fast 70 Prozent des Umsatzes der Sparte Global Forwarding auf See- und Luftfracht. Wenn also das globale Geschäft schwächelt, kann es sein, dass im europäischen Landverkehr diese Auswirkungen deutlich geringer sind, mithin die Subunternehmen hierzulande nicht in dem Ausmaß von Umsatzeinbußen betroffen sind. Im europäischen Landverkehr ist DB Schenker vom Umsatz her gesehen die Nummer eins (3226 Millionen Euro). Dahinter folgen DHL (2151 Millionen Euro) und Kühne + Nagel (1441,5 Millionen Euro, währdend Panalpina keine große Rolle spielt. Mehr zum Thema im Dossier Markt Spedition www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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