München. Viele Unternehmen haben es nach Einschätzung der Unternehmensberatung McKinsey versäumt, ihre Lieferketten widerstandsfähiger gegen Störungen zu machen. „Öfter als geplant erhöhten sie nur die Lagerbestände, statt auf langfristig effektive Maßnahmen wie die Regionalisierung von Zulieferern zu setzen“, kritisierten die Berater. Nur die Gesundheitsbranche setze nach den Corona-Erfahrungen nun konsequent auf Lieferanten in der Nähe.
Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen konnten ihre Vorhaben umsetzen
McKinsey hatte vor einem Jahr und jetzt weltweit über 70 Supply Chain Manager führender Unternehmen befragt. Während 40 Prozent der Befragten vor einem Jahr die Regionalisierung und den Ausbau ihrer Lieferantenbasis geplant hatten, „haben dies schließlich doch nur 15 Prozent auch in die Tat umgesetzt“. Stattdessen bauten 42 Prozent, ihre Lagerbestände aus. Allerdings hätten 80 Prozent in digitale Lieferketten-Technologien investiert: Echtzeit-Monitoring und auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Analytik „kommen heute deutlich häufiger zum Einsatz als zu Beginn der Pandemie“.
Über Jahre hinweg seien die Lieferketten globalisiert worden, auf die Schwankungen der Verbraucherwünsche optimiert und mit möglichst geringer Lagerhaltung, um Kosten zu sparen. „Diese Strategie hat die Unternehmen verwundbar gemacht“, sagte McKinsey-Partner Knut Alicke.
„Und in der Krise wurden eher kurzfristig wirksame Maßnahmen ergriffen.“ Deshalb seien die Lieferketten weiterhin nicht widerstandsfähig genug. Dabei sei der Handlungsdruck groß: „Massive Störungen der Lieferkette treten durchschnittlich alle 3,7 Jahre auf und bringen Lieferketten mindestens einen Monat lang aus dem Tritt“, warnten die Berater. (ste/dpa)