Troisdorf. Das Eisenbahnunternehmen TX Logistik arbeitet derzeit intensiv an einer Lösung, für die Verkehre zwischen Deutschland und Schweden auch wieder die Bahn zu nutzen. Das teilte Karl Michael Mohnsen, Vorstandsvorsitzender der TX Logistik, gegenüber der VerkehrsRundschau mit.
Mit Wirkung zum 5. Oktober war dem Unternehmen in Schweden das Sicherheitszertifikat entzogen worden. Damit war es TX Logistik nicht erlaubt, die bisherigen Eisenbahnverkehre in Schweden und von und nach Schweden abzuwickeln.
Rushrail fährt für TX Logistik innerhalb Schwedens
Infolgedessen hat das Unternehmen entsprechende Alternativen entwickelt. Innerhalb Schwedens hat die Bahn Rushrail bereits Anfang Oktober sämtliche Verkehre von TX Logistik übernommen. „Weil wir hier sehr schnell eine andere Möglichkeit anbieten konnten, haben unsere Kunden den Wechsel kaum gespürt und uns die Treue gehalten“, sagte Mohnsen.
Kein nennenswerter Kunde abgesprungen
Schwieriger ist es bei den internationalen Verkehren. Hier hat TX Logistik die Züge nach Lübeck geführt. Dort ging es dann per Fähre nach Malmö und in Malmö entweder per Zug oder per Lkw zum Kunden. Laut Mohnsen ist auch auf dieser Route trotz einer längeren Transportzeit kein nennenswerter Kunde abgesprungen: „Den Kunden ist es offenbar wichtiger, weiterhin eine Wettbewerbssituation auf dieser Verbindung zu haben.“
Baldiger Rückkehr zur Schiene im Skandinavien-Verkehr angestrebt
Für die internationalen Verkehre strebt TX Logistik jedoch alsbald auch die Wiederaufnahme des Angebots auf dem Schienenweg an. Geplant ist das Outsourcing an einen Partner. Dazu finden derzeit Gespräche statt, so dass Mohnsen aktuell noch keine Aussage darüber machen wollte, wann die Ladungen wieder durchgängig per Bahn transportiert werden.
TX Logistik hat zudem gegen den Entzug des Sicherheitszertifikats Klage eingereicht. Mohnsen: „Noch am 15. Mai diesen Jahres hat TXL in Schweden die offizielle Bestätigung erhalten, dass alles in Ordnung sei. Umso überraschter waren wir über die Ankündigung Ende September, uns das Sicherheitszertifikat entziehen zu wollen.“
Nordeuropa ist für TX Logistik ein wichtiger Markt
Mohnsen schätzt nach wie vor die Chancen als gut ein, die Bescheinigung wieder zu erhalten. Es könne jedoch womöglich noch Monate dauern, bis das Verwaltungsgericht ein Urteil sprechen werde. Den finanziellen Schaden, den TX Logistik dadurch erlitten hat, wollte er nicht näher quantifizieren. Jedoch habe die Entscheidung der schwedischen Behörde viele Kapazitäten gebunden. „Mit sieben, acht Prozent unseres Jahresumsatzes ist Nordeuropa zwar nicht der wichtigste Markt für uns“, so der TX-Chef. Aber der Markt sei auch deshalb von großer Bedeutung, weil TX Logistik eine Netzwerkbahn sei, bei der die Verkehre aus dem Norden einen wichtigen Beitrag zur Auslastung des Gesamtsystems von TX Logistik in Europa leisten würden. (cd)