Rosenheim. Der Weg für die neue Bahnstrecke zum Brenner im Inntal und im Raum Rosenheim ist gefunden. Von fünf möglichen Streckenführungen habe die sogenannte „Variante Violett" am besten abgeschnitten, gaben die Deutsche Bahn und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) am Dienstag gemeinsam mit Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bekannt.
60 Prozent Tunnelanteil
Die Strecke führt vom österreichischen Schaftenau über die Gemeinden Kiefersfelden, Oberaudorf und Stephanskirchen östlich an Rosenheim vorbei bis Ostermünchen. Die 54 Kilometer lange Trasse soll zu 60 Prozent unterirdisch erfolgen, um so die Umwelt zu schonen. Die vier anderen Varianten Türkis, Oliv, Gelb und Blau hätten sich als nicht realisierbar und/oder nicht genehmigungsfähig erwiesen, sagte Gesamtprojektleiter Matthias Neumaier in einer digitalen Pressekonferenz.
„Nach sechs Jahren Planungsarbeit ist damit ein entscheidender Meilenstein im Projekt erreicht (...) Ich bin mir sicher, dass wir mit der nun gefunden Streckenführung eine große Akzeptanz vor Ort schaffen. Unser Ziel ist es, noch mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern und so die Mobilitätswende weiter voranzutreiben“, sagte Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern.
„Die Variante mit dem mit Abstand höchsten Tunnelanteil schützt die Menschen und das Inntal bestmöglich“, betonte Bundesminister Scheuer. „Ich habe zudem gerne das große Anliegen der Region aufgegriffen und eine neue Machbarkeitsstudie beauftragt. Mit ihr wollen wir prüfen, ob und wie eine Verknüpfungsstelle zwischen den neuen Gleisen und der Bestandsstrecke in der Nähe von Niederaudorf unterirdisch realisiert werden kann. Unser Ziel ist und bleibt: Bürger- und Landschaftsschutz maximal, Lärm- und Umweltschutz bestmöglich“, so Scheuer.
Der Widerstand bleibt groß
Das Projekt Brenner-Nordzulauf hat zahlreiche Gegner. Verschiedene Bürgerinitiativen lehnen den Bau einer neue Trasse grundsätzlich ab und fordern eine Modernisierung der schon bestehenden Bahnstrecke im Inntal.
Der Bürgermeister von Stephanskirchen, Karl Mair, zeigte sich nach Bekanntwerden des finalen Trassenverlaufs denn auch geschockt. "Der 13. April 2021 ist ein Unglückstag für die Gemeinde Stephanskirchen, die heutige Entscheidung eine Katastrophe für uns", wird er von BR24 zitiert. Mair kündigte demnach an, sich weiterhin argumentativ und juristisch gegen das Projekt zur Wehr zu setzen. (mh)