Basel/Mannheim. Die Verunsicherung bei der Einschätzung der konjunkturellen Weiterentwicklung führt auch zur Verunsicherung bezüglich der Entwicklung von Aufkommen und Frachtraten im Transportsektor: So interpretieren die Experten von Progtrans/Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die neuesten Zahlen zum Transportmarkt-Barometer.
Jedes Quartal befragen Progtrans und ZEW 250 Vertreter der Transportwirtschaft und der verladenden Unternehmen zu der Entwicklung der Transportmengen und –preise für die verschiedenen Verkehrsträger. Für das kommende Halbjahr zeigen sich die Teilnehmer bei der Mengenentwicklung zwar zuversichtlich, aber keineswegs euphorisch. Positiv wird beispielsweise der Markt für Transporte per LKW in Osteuropa beurteilt: Der Anteil derjenigen, die mit steigenden Mengen rechnen, ist von 31 Prozent auf 42,9 Prozent geklettert. In Westeuropa macht sich hingegen die Euro-Krise bemerkbar: Denn hier gehen nur 27,1 Prozent der Befragten von einer steigenden Transportnachfrage aus (Vorquartal: 29,8 Prozent). Innerhalb von Deutschland sieht das Bild etwas besser aus: Im Fernverkehr erwarten 40,2 Prozent ein höheres Aufkommen (1. Quartal: 37,2 Prozent), im Nahverkehr sind es mit 29,1 Prozent (Vorquartal: 30,0 Prozent) jedoch weniger.
Mit einer Erholung rechnen die Unternehmen für die Luftfracht. So steigt der Anteil derjenigen, die in den kommenden sechs Monaten von und nach Asien von einem Volumenplus ausgehen, von 38,6 Prozent auf 50,9 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Befragten gehen von einer Verteuerung aus
Bei der Preisentwicklung gehen die Unternehmen tendenziell von einer Verteuerung aus. Einzige Ausnahme: Im Kombinierten Verkehr (KV) ist der Anteil derjenigen gestiegen, die mit fallenden Entgelten rechnen (von 3,5 Prozent auf 7,1 Prozent für Westeuropa). In Summe jedoch ist auch hier der Anteil der Unternehmen, die sich auf steigende Frachtraten einstellen, immer noch höher (37,5 Prozent für Westeuropa).
Im Straßengüterverkehr gehen mehr Unternehmen als im Quartal zuvor von einer Verteuerung aus. Im nationalen Fernverkehr stellen sich 54,8 Prozent der Befragten auf einen Anstieg der Preise ein (erstes Quartal: 50,6 Prozent). Für Westeuropa vertreten 56,5 Prozent (nach 42,0 Prozent) diese Ansicht, für Osteuropa sind es mit 51,7 Prozent (42,8 Prozent) nicht ganz so viel. Als Grund für den Trend zu steigenden Frachtraten werden die anziehenden Kraftstoffpreise genannt. (cd)