Ulm. Verglichen mit September 2020 stand im Oktober 6,3 Prozent mehr Straßentransportkapazität auf dem europäischen Spotmarkt zur Verfügung. Allerdings stehen aktuell im Jahresvergleich zum Oktober 2019 deutlich weniger verfügbare Kapazitäten (-20,3 Prozent) zur Verfügung.
Das geht aus aktuellen Auswertungen des Transport Market Monitors (TMM) von Transporeon und Tim Consult hervor. Der Online-Service wird von dem Beratungsunternehmen Tim Consult auf Basis von jährlich mehr als 1,8 Millionen Frachtaufträgen generiert. Die verarbeiteten Daten stammen von der Frachtenbörse Transporeon. Sie berücksichtigen den aktuellen Monatszeitraum bis zum 9. November 2020.
Preisniveau auf höchstem Stand in diesem Jahr
Positiv ist auch: Die steigende Preisentwicklung, die seit Juni/Juli – mit einer kurzen Pause im August – beobachtet werden konnte, hat sich im Oktober 2020 fortgesetzt. Verglichen mit September 2020 stiegen laut dem Transport Market Monitor die Preise um 3,6 Prozent. Die Preise haben nun den höchsten Stand in diesem Jahr erreicht und liegen über Vorkrisenniveau. Im Jahresvergleich stiegen die Preise um 1.2 Prozent gegenüber September 2019.
Erklärt wird der Anstieg des Preisniveaus damit, dass das Niveau verfügbarer Kapazitäten seit mehreren Monaten niedrig ist und sich die Preise mit einer leichten Verzögerung anpassen. Außerdem setzt die Automobilindustrie ihre Erholung fort, wie die steigenden Preise auf dem Spotmarkt zeigen (+4,7 Prozent gegenüber September 2020). Der Rückgang der verfügbaren Kapazitäten (-3,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat) ist Teil einer bereits seit Juni 2020 zu beobachtenden Entwicklung.
Erholung nicht nur saisonales Phänomen
„Wir sehen aktuell die erste Erhöhung der freien Transportkapazität auf dem Spotmarkt seit April dieses Jahres. Gleichzeitig beobachten wir seit einigen Monaten steigende Preise“, sagt Oliver Kahrs, Geschäftsführer von Tim Consult, einem der Tochterunternehmen von Transporeon. In Zeiten eines allgemein niedrigen Niveaus verfügbarer Kapazitäten auf dem Spotmarkt sei das eine normale Entwicklung. „Die Daten dieses Monats geben einen Hinweis darauf, dass der nach der Sommerpause beobachtete steigende Preistrend kein saisonales Phänomen war“, unterstreicht Kahrs, „sondern ein Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung.“ Die interessante Frage sei nun, wie sich die zweite Lockdown-Welle in Europa auf diese Entwicklung auswirken werde. (eh)