München/Lisle. Der milliardenschwere Einstieg der VW-Lkw-Holding Traton in den nordamerikanischen Nutzfahrzeugmarkt ist auf der Zielgeraden. Die Traton SE hat mit dem US-Truck- und Bushersteller Navistar einen bindenden Vertrag über einen Zusammenschluss geschlossen. Das teilten beide Unternehmen am Samstagabend in München und Lisle (US-Bundesstaat Illinois) mit. „Danach soll Traton sämtliche nicht bereits von Traton gehaltene Stammaktien an Navistar für einen Preis von 44,50 Dollar je Navistar-Stammaktie erwerben.“
Vorstand und Aufsichtsrat von Traton sowie die Gremien der Volkswagen AG haben den Mitteilungen zufolge der der Transaktion ebenso zugestimmt, wie das Aufsichtsgremium („Board of Directors“) von Navistar. Der Vollzug der Transaktion, mit dem Mitte 2021 gerechnet werde, stehe unter dem Vorbehalt, dass die Aktionärsversammlung von Navistar zustimmt und die „erforderlichen regulatorischen Genehmigungen“ erteilt werden, heißt es in der Traton-Mitteilung. Traton ist bereits mit 16,7 Prozent an Navistar beteiligt. Die gesamte Transaktion hat einen Wert von rund 3,7 Milliarden US-Dollar. Traton und Navistar hatten sich im Oktober nach zähem Ringen auf den zuletzt strittigen Preis verständigt.
Mit der Übernahme will VW auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt einen Fuß in die Tür bekommen und sein Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen stärken, um das Feld nicht allein dem dort starken Rivalen Daimler zu überlassen. VW ist mit seinen Marken MAN, Scania und Volkswagen Caminhoes e Onibus stark vor allem in Europa und Südamerika. Doch mit dem Vorsprung auf dem amerikanischen Markt sind die Stuttgarter von Daimler bei schweren Lkws Weltmarktführer. Vor allem Daimlers Lkw-Marke Freightliner und die Busse von Thomas Built sind in den USA bekannt. VW-Vorstandsmitglied Gunnar Kilian sprach laut Mitteilung von einem „Meilenstein für Volkswagen“ und sagte: „Die Akquisition von Navistar wird die Position von Traton in Nordamerika als einem der größten und profitabelsten Märkte für schwere Lkw deutlich stärken.“ (dpa/ja)