Hubertus Kobernuß verabschiedet sich vom Verband Transfrigoroute Deutschland. Sein Nachfolger ist ein Mann der leisen Töne: Genau diese leisen Töne waren es nie, die das Wirken von Kobernuß bestimmten. Egal ob er in einem Zeitungsbeitrag 6000 Euro Fahrergehalt forderte oder plakativ einen Teil seiner Lkw nach Zypern ausflaggte. Er verstand es stets zu polarisieren – aber eben auch Zeichen zu setzen. Freunde hat er sich mit seinem Wirken nicht immer gemacht, vor allem nicht im Bundesverband, in dem er tätig war. Dafür fand er umso mehr Sympathisanten in dem Verband, dem er lange Jahre als Präsident vorstand. „Bei der Transfrigoroute gehe ich mit einem weinenden Auge. Das hat immer Spaß gemacht. Was meine sonstige Verbandstätigkeit angeht, gehe ich mit einem lachenden Auge und bin froh, dass es vorbei ist. Da muss man sich nicht mehr engagieren …“ formulierte er anlässlich der in Präsenz ausgetragenen Transfrigoroute Mitgliederversammlung am Mittwoch, 2. Juni, und haute damit zum Abschied noch mal einen „echten“ Kobernuß raus.
Lautes wirken, leiser Abgang
War sein Wirken mehrheitlich laut, nahm er seinen Abschied eher leise. „Gehen sie früh in Rente und genießen sie ihre Jahre“, war sein letzter Rat in die Runde und gleichzeitig der Auftakt für Neuwahlen in der Transfrigoroute. Wie nicht anders zu erwarten, wurde in den anschließenden Wahlen die komplette Vorstandschaft in ihren Ämtern bestätigt. Das Gremium selbst bestimmte dann Gerd Kautetzky, Inhaber der gleichnamigen Kühlgutspedition aus Stadtallendorf, zum Nachfolger von Kobernuß. Erster Vorsitzender bleibt Markus Kusmierz, Stellvertreter ist Jörg Hammelmann. Vervollständigt wird der neue, alte Transfrigoroute Vorstand durch Josef Fendler sowie Bernd Hütter. Den Beirat samt Erweiterung bilden Andreas Schmid, Frigoblock; Frank Rövekamp, Schmitz Cargobull; Frank Nordhoff, Krone sowie Henning Altebäumer, Ecooltec.
Dekarbonisierung der Logistik ist großes Thema
Bei den im Zuge der Mitgliederversammlung diskutierten Sachthemen bestimmte – wie nicht anders zu erwarten – die Dekarbonisierung der Logistik die Beiträge. Alexander Wolter, von der BPW-Tochter BAX, stellte die These auf, dass es wohl nicht die Frage der grundsätzlichen Elektrifizierung wäre, die das Wirken der Branche bestimmt, sondern eher ein Verbot der Verbrennertechnik in Innenstädten, das demnächst ausgesprochen werden könnte. Andreas Schmid, Frigoblock, nahm Bezug zu VECTO, dem neuen EU-Tool zur Festlegung von CO2-Emissionen bei Nutzfahrzeugen. Das gilt, was Wenige realisiert haben, auch für Trailer. Vieles sei, so Schmidt, noch ungeklärt. So ist aktuell noch nicht bekannt, wer denn letztlich für die VECTO-Zertifizierung verantwortlich ist, wenn zum Beispiel im Nachgang zum Kauf des Sattelaufliegers ein Kühlaggregat oder eine Ladebordwand angebaut wird, was beides Einfluss auf die Einstufung hätte. „Da sollte die EU schnellstmöglich regeln, wer denn die Gesamtverantwortung hat.“ (gg/ste)