Weinheim. Der Schnell-Lieferdienst Trans-o-flex wird in diesem Jahr zum Expressdienst. „Das bedeutet einerseits neue Produkte, neuen Service und auch neues Denken“, kündigt Wolfgang P. Albeck an, CEO des Unternehmens. Dies bedeute aber keine Wende für das Unternehmen, betont er. Dies sei vielmehr der nächste logische Schritt in der Entwicklung sowie eine Reaktion auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden.
Das Unternehmen Trans-o-flex wird dafür im April zwei neue Expressprodukte offerieren. „Wir bieten dann auch einen 9-Uhr-Dienst an, außerdem die garantierte Zustellung am nächsten Werktag, und füllen zwei Lücken, die wir bisher im Expressangebot hatten“, sagt Albeck. Auftraggeber könnten dann ab April zwischen zehn Expressprodukten wählen. Damit liege Trans-o-flex auch im Vergleich zu anderen Expressdiensten in der Spitzengruppe, meint Albeck.
Schnelle Express-Nachtlinien als operatives Rückgrat
Operativ ermöglicht werden sollen die insbesondere frühen Zustellungen am nächsten Tag durch ein sternförmig angelegtes zusätzliches Express-Nachtliniennetz, das Trans-o-flex schon vor zwei Jahren installiert hat. Dieser sogenannte Plus-Stern beschleunige den Übernacht-Transport und bilde das Rückgrat der Trans-o-flex—Expressdienste, heißt es. Für den Plus-Stern werden auf speziellen Nachtlinien zusätzliche Transporter eingesetzt. „Durch dieses Netz und eine weitere Optimierung der Schnittstellen erzielen wir entscheidende Zeitvorteile und stellen eine rechtzeitige Ankunft der besonders eiligen Sendungen in den Zieldepots sicher“, führt Albeck aus.
Mehr als nur Terminsendungen
Der Expressanspruch von Trans-o-flex-geht noch weiter. „Das Ziel 100-prozentiger Qualität gilt nicht nur für die reinen Transportprozesse. Das Ziel muss eine 360-Grad-Qualität sein“, unterstreicht der Trans-o-flex-CEO. Express müsse zum Selbstanspruch werden, der alle Prozesse umfasst: Wie lange darf ein Angebot dauern? In welcher Zeit muss eine Kundenanfrage geklärt sein? Wie schnell müssen Nachfragen zu Abrechnungen geklärt und beantwortet sein? Wie schnell gehen Mitarbeiter des Dienstleisters ans Telefon?
Einen Schwerpunkt in der Prozessverbesserung will Albeck im direkten Kundenkontakt legen. Die entscheidende Frage laute: „Nimmt der Kunde uns als Express wahr, und ist er damit rundum zufrieden? Das ist, was am Ende des Tages zählt.“ Dahingehend werde er alle Kundenprozesse prüfen, ob und wie Vorgänge beschleunigt und Fehlerquellen beseitigt werden können. Dazu zählt für ihn nicht zuletzt auch, „Bürokratie abbauen, Dokumentation automatisieren, doppelte oder überflüssige Checklisten eliminieren, Prozesse standardisieren und vereinfachen wo immer möglich.“
Kundendienst wird schrittweise dezentralisiert
Zur Umsetzung dieser Pläne hat Albeck bereits zwei organisatorische Veränderungen in die Wege geleitet. „Wir werden in der IT ein Customer Integration Management einrichten.“ Die Abteilung werde sich mit der Anbindung von Neukunden beschäftigen oder Kunden bei Systemanpassungen unterstützen. Außerdem wolle er den Kundenservice schrittweise dezentralisieren. Sprich: Trans-o-flex werden wieder näher an die Kunden heranrücken, kündigt Albeck an. Bei einzelnen Kunden werde das Unternehmen sogar fallweise einen gemeinsamen Kundenservice etablieren – sofern erwünscht.
Im Expressmarkt ist ein großer Anbieter weggefallen
Aus Sicht von Albeck sei der Zeitpunkt der Weiterentwicklung zum Expressdienst günstig, da durch die Übernahme von TNT durch FedEx ein Wettbewerber weggefallen sei. Der vormals langjährige TNT-Manager ist davon überzeugt, dass Trans-o-flex das Potenzial habe, in diese Lücke vorzustoßen und sich als Expressdienst mit speziellen Branchenlösungen, allen voran für Pharma und Gesundheit, Elektronik und Kosmetik sowie andere sensible Produkte zu profilieren. Außerdem biete Trans-o-flex weiterhin flächendeckend aktiv temperaturgeführte Expresstransporte im Bereich 15 bis 25 sowie 2 bis 8 Grad Celsius. Auch in diesem Segment prüfe das Unternehmen, heißt es, zusätzliche internationale Express-Angebote.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Trans-o-flex-Gruppe mit 2060 Mitarbeitern nach eigenen Angaben rund 459 Millionen Euro Umsatz. (eh)