Telematik-Apps

Telematik-AppsHelfer für mobile ProzessePreise für Smartphones und Tablet-PCs sinken, gleichzeitig werden die mobilen Geräte immer leistungsfähiger. Ein Trend mit Auswirkungen auf die Logistikbranche: Für immer mehr Telematik-Anwendungen existieren Apps von Apple und Google.Auf dem I-Phone-Bildschirm erscheint eine Temperaturwarnung. Der hintere Kühlbereich im Trailer hat die Grenze von vier Grad Celsius überschritten. Die App „Trailer Connect be Cool“ von Cargobull Telematics warnt den Fahrer, egal wo der sich gerade aufhält, sobald ein zuvor festgelegter Temperaturbereich unter- oder überschritten wird. Cargobull Telematics hat die Anwendung für Apples Smartphone in Kooperation mit T-Systems entwickelt und bietet sie kostenlos im App-Store an. Mit dem Zugangscode zum Cargobull Telematics Portal stellt der Nutzer eine Verbindung zu seinem Trailer her. Eine App-Version für Geräte mit Googles-Betriebssystem Android ist in Planung. „Die Kunden sind sehr zufrieden, sodass wir demnächst weitere Funktionen unseres Portals in Form von Apps anbieten werden“, sagt Leonie Nathaus von Cargobull Telematics. Apps liegen im Trend„There is an app for that“ ist in den USA zum geflügelten Wort geworden – für alles gibt es eine passende App. Für I-Phone und I-Pad existieren derzeit über 700.000 Anwendungen. Bei Android sind es etwas weniger, dafür ist die Anzahl der im Markt befindlichen Geräte höher. Die beiden mobilen Betriebssysteme Android und IOS vereinen weltweit über 80 Prozent des Marktes auf sich. Laut Technikverband Bitkom werden in diesem Jahr knapp 23 Millionen Smartphones in Deutschland verkauft – ein Plus von 43 Prozent. Bereits 93 Prozent aller im Markt befindlichen Handys fallen in die Kategorie, können also Daten aus dem Internet abrufen und Apps nutzen. Neben den Smartphones erfreuen sich Tablet-PCs, flache, berührungsempfindliche Bildschirme, großer Beliebtheit. Neben der besseren Sichtbarkeit der Inhalte haben diese Geräte mehr Rechenleistung und größere Speicher.„Aus meiner Sicht werden Unternehmen, die mobile Prozesse beim Kunden abwickeln müssen, in den nächsten fünf Jahren um Hardware mit dem Betriebssystem IOS und Android nicht herkommen. Die Displays werden groß genug sein und die Rechenleistung und Stabilität werden steigen und auf der Kostenseite sinkt es“, prognostiziert Frank Biermann, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Mobile Objects AG, die Entwicklung.Geringere AnschaffungskostenMit dem Verzicht auf den Festeinbau der Telematik-Lösung sowie den geringeren Investitionskosten haben Apps eine gute Chance in der Branche. In der Regel sind die kleinen Programme kostenlos, erfordern nur einen (kostenpflichtigen) Zugang zur jeweiligen Telematik-Plattform. In unserer App-Übersicht (siehe Tabelle), verlangt lediglich Tom-Tom Geld für seine Webfleet-App. Insbesondere beim Einsatz in Miet-fahrzeugen oder bei der Arbeit mit Subunternehmern spielen Apps ihre Vorteile aus. Partnerunternehmer sparen sich den Weg zum Auftraggeber, um ein Handheld-Gerät abzuholen oder zurückzubringen. Sie können unabhängig vom Standort sofort Aufträge annehmen und ausliefern. Doch die Smartphones und Tablets sind empfindlich, beim I-Phone 4/4S bestehen beispielsweise Vorder- und Rückseite aus Glas. „Unsere Erfahrung ist, dass Consumer-Geräte schnell defekt sind. Die sind einfach nicht für die Anforderungen in der Logistik gemacht“, sagt Erwin Scheiner, Vertriebsleiter der Salt Mobile Systems. Das Unternehmen aus Würzburg ist Anbieter des Flotten- und Transportmanagements Cargorent. Dennoch hält er Apps für die kommende Technologie der Telematik-Branche. Das Unternehmen arbeitet an eigenen Apps, doch lediglich Ortungsfunktion und Routing seien zu wenig, so Scheiner. „Es geht darum, einen Mehrwert zu bieten und den kompletten Prozess in einer App abzubilden.“ Lediglich, die Fahrzeuge orten zu können, hält auch Domenic Breitbart Nielsen, Sales Manager bei Vehco, für Spielerei: „Apps sind in ihren Funktionen oft zu begrenzt. Das mag für kleinere Unternehmen praktisch sein, von unseren Kunden wird das kaum nachgefragt.“Aufwendige App-EntwicklungJeder Anbieter muss sich den Schritt gut überlegen, denn die App-Entwicklung ist teuer. Wer eine I-Phone-App entwickelt, muss in etwa den gleichen Aufwand noch mal für eine Android-App aufbringen. Zudem stellt sich die Frage nach dem vorherrschenden App-Zwang: Viele Anwendungen funktionieren genauso gut im Browser des Smartphones. Eine Alternative sind hier sogenannte Web-Apps, die unabhängig vom Betriebssystem auf sämtlichen Geräten mit Internetverbindung laufen. „Die Daten von Krone Telematics kann man auf jedem mobilen Gerät mit Browser aufrufen“, sagt Henning Jansen, Marketing-Manager bei Krone. Dennoch überlegt man derzeit beim Trailer-Hersteller, eine App für IOS und Android anzubieten.Mit der Web-App umgeht ein Anbieter auch die Zulassungsprüfung bei Apple. Das US-Unternehmen aus Cupertino hat ein strenges Regelwerk und prüft Apps auf Inhalte und Funktionen. Verstößt der Anbieter gegen eine der Regeln, lässt Apple die App nicht zu oder entfernt sie ohne Vorankündigung aus dem App-Store. Diese Prüfung entfällt bei Googles Play-Store. Die zusätzliche Freiheit bezahlen Nutzer allerdings mit der Gefahr von Schadsoftware. Hacker nutzen vor allem Android-Apps zum Einfall von Viren und Würmern auf mobilen Geräten. Die Entwickler stehen bei Android vor weiteren Hürden: Googles Update-Politik führt dazu, dass zeitgleich drei bis vier Android-Versionen im Markt verbreitet sind. Viele Geräte machen nur ein bis zwei Update-Runden mit, dann hält die Hardware den Leistungsanforderungen nicht mehr Stand. Dass alle Apps auf den unterschiedlichen Geräten der diversen Hersteller einwandfrei funktionieren, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Soloplan aus Kempten gibt beispielsweise an, dass ihre App „Carlo in Touch“ mindestens Android 4.0 benötigt. Die Anwendung sei für das Smartphone Galaxy S III und das Tablet Galaxy Tab 2 7.0 von Samsung optimiert. In einem App-Update wurden kürzlich eine Spesenverwaltung sowie eine Übersicht bestehender Forderungen und Verbindlichkeiten bei Ladehilfen hinzugefügt. Enormer DatenhungerDa die meisten Geräte über eine Kamera verfügen, können QR-Codes sowie Barcodes gescannt werden. Die App „Fleet XPS“ von Trimble (ehemals Punch Telematix) erfasst damit Unterschriften. „Damit bieten wir alle Funktionen für eine effiziente und ökonomische Paketlogistik“, sagt Carsten Holtrup, Geschäftsführer von Trimble Transport & Logistik Deutschland. Der GPS-Empfänger sorgt für eine Ortung des Fahrers. Die beiden großen Betriebssysteme verfügen über eigene Landkarten, sodass auch ohne App Routenberechnungen möglich sind. Zusätzlich sind in den Karten Echtzeit-Verkehrsdaten enthalten. Aus den anonymen Positionsdaten aller Smartphone-Nutzer sowie deren Geschwindigkeiten errechnen die Anbieter die aktuelle Verkehrslage. In Ballungszentren und auf Autobahnen funktioniert das hervorragend. Einziger Nachteil: Für den Abruf von Kartenmaterial und Verkehrsdaten muss das Gerät eine Verbindung zum Mobilfunknetz haben. Entsprechend groß sollte das Datenvolumen im Mobilfunktarif sein. Beim Kartenmaterial bleibt als Alternative nur das Ablegen im Speicher des mobilen Geräts. Kostenfalle AuslandseinsatzWährend bei Festeinbau-Geräten die Mobilfunkprovider günstige Tarife für die Datenübertragung anbieten, ist das bei Smartphones und Tablets meist nicht der Fall. Sollten die Fahrer europaweit im Einsatz sein, kann der App-Einsatz durch Roaming-Gebühren zu einem teuren Werkzeug werden. ❙❚■ Dirk Kunde, freier JournalistFür alles gibt es die passende App – auch im BerufslebenTelematik-Apps Apps von Telematik-anbietern (Auswahl)AnbieterAppFunktionenBetriebs-system*Arvato SystemsBest-4-Log-XKarten- und Routenplanung, Auftragsmanagement, NachrichtenaustauschIOS, AndroidCargobull TelematicsTrailer Connect be CoolÜberwachung temperaturgeführter LadungIOS Daimler FleetboardFleetboardFleetboard Bus Fahrzeugortung, Lenkzeiten, Einsatzanalyse, Textnachrichten an FahrerRoutenkontrolle, Tür- und Rampenstatus, Klimaanlage, Fahrweisen-BewertungIOSIOSMAN TelematixMAN TelematicsFahrzeugortung, Mapping, Lenkzeiten, Einsatzanalyse, WartungsdatenIOSMasternaut (Cybit Truck24)RapideFahrzeugortung, Routenführung (App eignet sich nur für Kunden in GB)IOS, AndroidMobile Objects AGMO-TelematixMSM (Mobile Service Manager)Auftragsübermittlung, Fahrerortung, Nachrichtenübermittlung per Bild und VideoFür Außendienstmitarbeiter: Arbeitszeiterfassung, Auftragsverwaltung, OrtungIOS, AndroidIOS, AndroidScania Fleet ManagementScania Fleet ManagementFahrzeugortung, LenkzeitenIOSSLS LogistikSLS TelematikStandorte der Fahrzeuge ortenIOS, Android, Windows PhoneSoloplanCarlo in TouchFahrzeugortung, Nachrichtenaustausch, Auftragsmanagement, Lenkzeit-, Spesen- und LademittelverwaltungAndroidTom-Tom Business SolutionsWebfleet MobileFahrzeugortung, Routenplanung mit Verkehrsdaten, AuftragsmanagementIOS, Android (jeweils 7,99 €)Transics DeutschlandTX SmartTX Connect MobileTextnachrichten an Fahrer, LieferstatusFahrzeugortung, StatusmeldungenAndroidAndroidTrimble (Punch Telematix)Fleet-XPSFahrzeugortung, Routenplanung, Lenkzeiten erfassen, Barcode-Scanner-FunktionAndroidVolvo DynafleetDynafleetFahrzeugortung, Lenkzeiten, Fahrdatenanalyse, Textnachrichten an Fahrer, Adressen von Volvo-ServicepartnernIOS * Android stammt von Google, IOS ist das Apple-Betriebssystem für I-Phone und I-Pad, Windows Phone stammt von Microsoft und wird unter anderem von Nokia eingesetzt Recherche: Dirk Kunde

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