Rom. Eine Studie stellt den Unternehmen im italienischen Straßengütertransport ein durchwachsenes Zeugnis aus. Das Comitè National Routier hat zwar ein leichtes Wachstum dieses Wirtschaftssektors um 1,7 Prozent feststellen können, doch die italienische Pro-Kopf-Verschuldung bleibt mit 132 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) weiterhin sehr hoch.
Weitere Ergebnisse der Studie:
- Italien versucht zwar über die Gruppe Ferrovie dello Stato mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, doch der Straßentransport ist weiterhin dominant. Insgesamt 251.042 Kilometer zählt das italienische Straßennetz. 1,5 Milliarden Euro sind allerdings im Zeitraum von 2017 bis 2028 für die Ankurbelung des Schienengüterverkehrs bereits blockiert worden.
- Trotz konstanter Einbrüche der Geschäftsaktivitäten (-5,7 Prozent zwischen 2008 und 2016) sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene hat der Straßengütertransport in Italien seine internationale Position halten können. 89 Prozent des italienischen Straßengütertransports findet auf nationaler Ebene statt. Häufigstes Ziel grenzüberschreitender Gütertransporte sind Deutschland und Frankreich (33 und 60 Prozent der grenzüberschreitenden Fahrten italienischer Lkw im Jahr 2016). In Italien kommen dreimal so viele Gütertransporte an wie die, die aus Italien herausgehen.
- Der italienische Transportsektor bedient sich immer mehr ausländischer Fahrer ihrer Filialen mit Sitz in Osteuropa. Diese arbeiten meist für 20 Prozent weniger Gehalt als die Fahrer, die einen italienischen Arbeitsvertrag haben. Gleichzeitig werden zunehmend weitere Aufgabenbereiche ins kostengünstigere Ausland verlagert.
- Durch den Mindestlohn werden sich die Kosten für Lkw-Fahrer zwischen Februar 2018 und Oktober 2019 vermutlich um 6,5 Prozent erhöhen. Diese Tendenz wird in den kommenden Jahren – auch das zeigt die Analyse – weiter anhalten. Die Spritkosten in Italien gelten mit 43.347 Euro jährlich pro Unternehmen zudem als besonders kostspielig.
- Die steigenden Kilometerkosten für einen italienischen Lkw werden weiterhin dazu führen, dass Unternehmen aufgegeben oder ins kostengünstigere Ausland (vor allem Slowenien, Kroatien, Ungarn und Rumänien) verlegt werden. (nja/ag)