Hamburg. Niedrigere Schwefelgrenzwerte für Schiffstreibstoffe werden die Kosten für Schifffahrtsunternehmen deutlich erhöhen. Das geht aus einer Studie hervor, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag der HSH Nordbank AG erstellt hat. „Unsere Berechnungen zeigen, dass die laufenden Kosten für Schiffsbetreiber in den ECA bei einer vollständigen Umstellung von Schweröl auf Mitteldestillate um bis zu 20 Prozent ansteigen können“, sagt Christian Growitsch, Sprecher der Geschäftsführung des HWWI.
Für ein Feederschiff, das ausschließlich in der Ostsee operiert, würden sich die Zusatzkosten durch den Treibstoffwechsel in diesem Fall auf bis zu 28.000 US-Dollar pro Woche belaufen.
Ausgehend vom gegenwärtigen Treibstoffverbrauch in der Schifffahrt were die Nachfrage nach Mitteldestillaten, zu denen neben niedrigschwefligem Marinegasöl auch Heizöl, Kerosin und Dieselkraftstoff gehören, bei einem breiten Wechsel auf Treibstoffe mit einem geringeren Schwefelgehalt im Jahr 2020 abrupt um 10 Prozent steigen.
Das Problem: Raffinerien können nach Einschätzung der HWWI-Experten kurz- bis mittelfristig kaum auf das veränderte Nachfrageverhalten reagieren.
„Daraus resultiert ein für die Seeschifffahrt nur schwer abzuschätzendes Preisrisiko, das sich auch auf andere kraftstoffintensive Branchen auswirken kann“, heißt es in einer Mitteilung. Eine Verlagerung des Transports auf Straße und Schiene könne daher nicht ausgeschlossen werden. (diwi)