Frankfurt/Main. Im Bereich Verkehrsinfrastruktur herrscht bei allen Verkehrsträgern in Deutschland ein massiver Investitionsstau, moniert eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und des Supply Chain Management Institute (SMI) der European Business School (EBS) zur Zukunft der Logistik.
Ohne die dringend nötigen Investitionen in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sei jedoch das Wirtschaftswachstum in Deutschland mittelfristig gefährdet", warnt Klaus-Dieter Ruske, Leiter des Geschäftsbereichs Transport und Logistik bei PwC. Zwar hat die Bundesregierung im Rahmen der Konjunkturprogramme und einer Aufstockung der Mittel für Verkehrsinfrastruktur für 2009 und 2010 zwölf Milliarden Euro eingeplant, nach 2011 werden diese voraussichtlich aber wieder auf ein unzureichendes Niveau von weniger als zehn Milliarden Euro zurückfallen. „Die Erhaltungsinvestitionen werden massiv unterschätzt", erklärt Ruske.
Angesichts der leeren Staatskassen werden laut Studie deshalb alternative Finanzierungswege an Bedeutung gewinnen. Vereinzelt tragen auch heute schon Maut-Zonen in Innenstädten, wie zum Beispiel in London, und landesweite Systeme wie die LKW-Maut in Deutschland zur Finanzierung der Transportinfrastruktur und zur Steuerung der Verkehrsflüsse bei. Bis 2030, so die Untersuchung, werden solche Mautsysteme deutlich ausgebaut und die Transportinfrastruktur stärker über die tatsächliche Nutzung finanziert.
Wachsendes Umweltbewusstsein erhöht Logistik-Kosten
Dabei werden auch Privatinvestoren immer häufiger in Projekte eingebunden. Besonders in den Industrienationen werden Public Private Partnerships (PPP) massiv zunehmen, bei denen sich Privatinvestoren an den Kosten, etwa für die Sanierung eines Autobahnabschnitts beteiligen, anschließend aber auch an den Einnahmen aus der Maut beteiligt sind. Eine weitere Finanzierungsvariante seien auch Modelle wie der „Bay Area Rapid Transit" in San Francisco, der sich zu 50 Prozent aus Mauteinnahmen und zu 50 Prozent aus Abgaben der Geschäfte finanziert, die von der besseren Infrastruktur profitieren. Besonders erfolgsversprechend seien PPPs bei neuen Projekten.
Schlussendlich geht die Studie davon aus, dass das wachsende Umweltbewusstsein die Kosten der Logistik erhöhen werde. Grund: der Emissionshandel werde nach dem Flugverkehr auch auf die Schifffahrt und weitere Bereiche der Logistik ausgedehnt „In Zukunft werden die Logistik-Unternehmen und die Betreiber der Infrastruktur für die durch sie verursachten Emissionen zahlen müssen", bestätigt Ruske. (eh)