Strom im Sprinter

Wie laut doch die Großstadt ist - in diesem Transporter merkt man es erst so richtig! Ein untrügliches Indiz, dass wir in der neuen, flüsterleise agierenden, batteriegetriebenen Version des Sprinters sitzen, die Mercedes-Benz dem schon seit Monaten erhältlichen kleineren EVito beistellt. Technisch basiert der ,ESprinter' auch auf dem kleinen Bruder, übernimmt nämlich dessen Antriebsstrang. 85 Kilowatt und 295 Newtonmeter Drehmoment, die E-Motor-typisch bereits ab Stillstand anliegen, kommen an den Vorderrädern an. Zumindest in den per Tastendruck im Armaturenbrett wählbaren Fahrmodi ,E' und ,C'. Im höchsten ,E+'-Programm ist die Motorleistung dagegen auf 70 kW begrenzt, weshalb der Sprinter hier zaghafter beschleunigt und zusätzlich die Klimatisierung der Fahrgastzelle auf möglichst hohe Reichweite abstimmt. Anders gesagt, im Hochsommer, an kalten Wintertagen und wenn man es eilig hat, ist dieses Programm sicher nicht Fahrers erste Wahl. Zumindest mit den geringen 250 Kilogramm Testballast im Laderaum während der ersten Testfahrten genügt aber auch ,E+' zum lockeren Mitschwimmen im hektischen Stadtverkehr. Reichweite generiert der ESprinter, wie jeder Stromer, durch Rekuperation beim Rollen und Bremsen. Wie beim EVito stehen dafür gleich vier verschieden starke Stufen parat. Angesteuert werden diese über die "Lenkrad-Paddel", die im Verbrenner-Modell die manuellen Gangwechsel beim Automatikgetriebe einleiten. Wer diese Modi aktiv nutzt, benötigt die eigentlichen Scheibenbremsen nur im Notfall. Allerdings bezweifeln wir stark, ob jeder gestresste Kurierfahrer so im Alltag verfahren wird. Auf den jeweiligen Einsatz abstimmen lässt sich zusätzlich die Höchstgeschwindigkeit, Daimler bietet wahlweise 80, 100 oder 120 km/h an. Ebenfalls wählen kann die Kundschaft bei der Batterie. Mit drei Akkupaketen sind maximal 115 Kilometer Reichweite drin, dafür darf der Stromer aber auch 1,05 Tonnen zuladen. Auf 890 Kilogramm sinkt dieser Wert, wenn vier Akkupakete im Unterboden des 10,5 Kubikmeter fassenden Kastenwagens verbaut sind. Dann schafft der ESprinter laut Hersteller aber auch bis zu 168 Kilometer. Nachgeladen wird lobenswerterweise an der Front, genauer gesagt hinter dem vorklappbaren Markenemblem. Nach sechs Stunden sollen die Akkus per 7,4-kW-Wechselstromlader wieder voll sein. Bevor das im eigenen Unternehmen möglich ist, muss aber entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Dafür, wie auch zur Klärung der Frage, ob ein Elektro-Transporter für das eigene Nutzungsprofil überhaupt infrage kommt, bietet Daimler spezielle Apps an. Mehr zum Thema finden Sie unter #Elektro-Lkw www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Mit dem neuen "ESprinter" peilt Mercedes-Benz eine möglichst saubere Lieferung auf der berühmten letzten Meile an. Der batteriebetriebene Kastenwagen schluckt bis zu 10,5 Kubikmeter Fracht, bietet maximal 1,05 Tonnen Nutzlast und schafft zwischen 115 und 168 Kilometer Reichweite.

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