Streitthema Lkw-Maut

Begeisterungsstürme, das wusste Christian Kunze, würde er mit seinen Ausführungen zur Lkw-Maut nicht auslösen. Als Jurist in der Abteilung Straßenverkehr im Bundesverkehrsministerium hatte er die unangenehme Aufgabe, den Teilnehmern des BWVL-Dialogforums die neue Gebühr näherzubringen. Die Fahrzeuge werden unterschiedlich bemautet nach Gewicht und nach Achszahl. Dass es bei den Lkw über 18 Tonnen keine Extra-Klasse mehr für Vier-Achs-Lkw gibt, begründete Kunze damit, dass die Mauterhebung nicht zu detailliert und damit für die Unternehmen zu kompliziert werden sollte. "Einseitig, ungerecht und nicht ehrlich" Auf die Kritik an dem Wegfall dieser Mautklasse unter anderem in der VerkehrsRundschau (siehe VR 22/2018, Seite 20-23) antwortete Krause: "Das ist der Vorschlag der Bundesregierung. Den kann der Bundestag als Gesetzgeber natürlich noch ändern." BWVL-Präsident Jochen Quick hatte in seiner Begrüßung deutliche Worte gefunden für die neuen Mautsätze: "Diese drastische Steuererhöhung durch die Hintertür auf dem Rücken der Lkw betreibenden Wirtschaft ist einseitig, ungerecht und am Ende auch nicht ehrlich." Er appellierte an die Bundestagsabgeordneten, das Gesetz mit Maß und Bedacht anzuschauen und abzumildern. Dafür bleibt Zeit. Nach Recherchen der VerkehrsRundschau wird das Gesetz frühestens am 6. Juli im Bundesrat behandelt. Danach kommt es in den Bundestag. Dies wird jedoch wohl erst nach der Sommerpause Mitte September passieren. Die dann verabschiedete Fassung muss nochmals durch den Bundesrat. Das wäre frühestens am 19. Oktober der Fall. Das bedeutet also, dass die Transportbranche noch bis Mitte September Zeit hat, die Abgeordneten für das Thema zu sensibilisieren. Workshop Fachkräftemangel in der Logistik Planbarkeit, Bezahlung und soziales Ansehen verbessern Natürlich widmete sich der BWVL dem Thema Fahrermangel. Dabei kamen mit Volker Wenzel (seit 17 Jahren Berufskraftfahrer) und Johanna Hoppmann (BKF-Azubi im dritten Lehrjahr) auch zwei Praktiker aus dem Unternehmen Badenhop Fleischwerke zu Wort. Als Voraussetzungen, den Beruf vernünftig ausüben zu können, nannten beide eine adäquate Entlohnung, eine ausgeglichene Work-Live-Balance sowie ein vernünftiges Equipment. Positiv kämen, zumindest beim Arbeitgeber der beiden, Sonderzahlungen, ein eigenes Schulungszentrum sowie bei Bedarf eine firmeneigene Unterkunft dazu. Ihr Chef und Logistikleiter Lüder Meyer stellte im Rahmen des Workshops die Frage, ob die BKF-Ausbildung tatsächlich so lange dauern muss."Kaum verständlich, wo es doch auch eine verkürzte Version gibt. Und viele Abbrecher könnten wir vermeiden, wenn die Azubis schneller ans Fahren kämen?" Zum Thema Flüchtlinge als Berufskraftfahrer ergänzte Meyer:"Wenn man die nicht an die Hand nimmt - etwa bei Amtsgängen -, haben die keine Chance." Wieder einmal erwies sich in der Diskussion die fehlende Möglichkeit, die IHK-Prüfung in der eigenen Sprache machen zu können, als großes Hemmnis."Es ist doch widersinnig, dass ausländische Azubis die Führerscheinprüfung so machen können, nicht aber den Berufszugang", erläuterte Meyer seine Einschätzung. gg

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