Kiel. Anhaltende Staus vor wichtigen Containerfrachthäfen führen zu einer Stagnation des globalen Handels, weshalb sich für Deutschland, die EU und die USA ein Handel auf Niveau des Vormonats abzeichnet, wie aus dem Kiel Trade Indicator 09/2021 hervorgeht. In den Häfen von Ningbo-Zhoushan und Los Angeles stauen sich derzeit jeweils etwa drei Prozent der globalen Frachtkapazität in den Hauptwartebereichen. Das Frachtvolumen im Roten Meer – der wichtigsten See-Handelsroute zwischen China und Europa – liegt gegenwärtig 14 Prozent niedriger als unter normalen Umständen zu erwarten wäre.
China hingegen scheine einen Weg gefunden zu haben, die Schließungen seiner Terminals in den Häfen Ningbo-Zhoushan und Yantian zu überwinden, berichtet das Institut für Weltwirtschaft (IFW) in Kiel. Trotz Staus vor der chinesischen Küste seien in den vergangenen vier Wochen mehr Ware aus diesen Häfen und Shenzhen verschifft worden als im Vergleichszeitraum.Für Chinas Exporte im September signalisiert der Kiel Trade Indicator ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat (nominal, saisonbereinigt), für die Importe mit einem Indikatorwert von 0,8 Prozent eine schwarze Null.
Keine Entspannung der Lage in Sicht
Der Welthandel dürfte im September stagnieren, der Indikatorwert liegt bei null. Gleiches zeichnet sich für Deutschlands Handel ab (Exporte: +0,1 Prozent; Importe: +0,2 Prozent). In der EU dürften die Exporte nicht über das Niveau des Vormonats hinauskommen (-0,1 Prozent), die Importe könnten etwas darüber liegen (+0,7 Prozent). Für die USA weist der Kiel Trade Indicator in beide Handelsrichtungen leicht negative Vorzeichen aus (Exporte: -0,5 Prozent; Importe: -0,7 Prozent).
„Die Terminal-Schließungen in China hinterlassen ihre Spuren und dämpfen den Warenaustausch. Eine nachhaltige Entspannung der Lage zeichnet sich nicht ab, das trübt die Aussichten für den internationalen Handel“, sagte Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. (tb)