Berlin. Die Transportmengen in Deutschland steigen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, wuchs das Transportaufkommen 2016 auf 4,6 Milliarden Tonnen. Ein Großteil der Güter wurde per Lkw transportiert. Rückläufig ist dagegen der Schienengüterverkehr, die Beförderungsmenge sank um 1,6 Prozent auf rund 361,3 Millionen Tonnen. Auf Basis dieser Zahlen hat die Allianz pro Schiene errechnet, dass der Marktanteil des Schienengüterverkehrs für 2016 von 18 auf 17,6 Prozent leicht gesunken ist.
Lkw-freundliche Politik vernachlässigt die Schiene
„Der Schienengüterverkehr entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind der Politik“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag in Berlin. Die Güterbahnen erreichten in der Schweiz inzwischen einen Marktanteil von 42 Prozent, in Österreich von 30 Prozent. Deutschlands Verlagerungspolitik gehe hingegen von der Schiene auf die Straße. So würde Deutschland bei den Umwelt- und Klimazielen „mit Vollgas vor die Wand fahren“.
Die Rahmenbedingungen für den Schienengüterverkehr in Deutschland seien „verheerend“, so Flege. „Sinkende Lkw-Maut, steigende Trassenpreise auf der Schiene, hohe Stromsteuern und eine steigende EEG-Umlage für die Güterbahnen haben das Preisgefüge im Güterverkehr zu Lasten der Schiene verzerrt.“ Weiterhin subventioniere die Politik den Dieseltreibstoff, der seit Jahren auf Preistalfahrt ist – das erschwere den Wettbewerb für die umwelt- und klimafreundlichen Güterbahnen.
Allianz pro Schiene fordert geringere Trassenpreise
Verschiedene Studien würden dem deutschen Schienengüterverkehr jedoch ein großes Potenzial bescheinigen. Ein höherer Marktanteil sei „kein Zauberwerk, wie uns die Schweizer und Österreicher Jahr für Jahr beweisen“, sagte Flege. Er sieht eine Halbierung der Trassenpreise für die Güterbahnen als einen ersten Schritt, um den deutschen Schienengüterverkehr im Markt zu stärken. (jt)