Starke Schiene: Was ist daran stark?

Die Deutsche Bahn hat mal wieder ein Strategiepapier veröffentlicht. "Starke Schiene" heißt es. Darin finden sich auch Vorgaben für DB Cargo: Steigerung der Verkehrsleistung um 70 Prozent. Und: Erhöhung des Marktanteils im Schienengüterverkehr von heute 18 auf 25 Prozent. Starke Vorgaben, wie beim Blick in die Vergangenheit deutlich wird. 2010 betrug die Güterverkehrsleistung der DB 105,8 Milliarden Tonnenkilometer. 2018 waren es 88,3 Milliarden. Angesichts dieser Zahlen gehört eine Menge Mut dazu, eine Steigerung um 70 Prozent anzukündigen. Etwas besser sieht es beim Modal Split aus. Der Anteil der Schiene lag 2010 bei 17,1 Prozent und stieg bis 2018 auf 19 Prozent. Dieses Wachstum ist jedoch ausschließlich den privaten Bahnen zu verdanken. Will DB Cargo tatsächlich spürbar wachsen, müssen sicher die Rahmenbedingungen stimmen. Hier ist die Politik aktiv wie schon lange nicht mehr. Doch das reicht nicht. DB Cargo muss auch ihre Hausaufgaben erledigen. Im Interview mit der VerkehrsRundschau geht DB-Cargo-Chef Roland Bosch auf einige Stellschrauben ein, an denen gedreht werden muss (siehe Seite 14). Aber Bosch ist nicht der erste Vorstand, der die Probleme erkannt hat. Die Frage ist, ob er derjenige ist, dem der Turnaround gelingt. Dennoch: Die Vorgaben aus der Strategie erscheinen unerreichbar. Nun hat der Vorstand keinen Zeitpunkt genannt, bis wann sie erreicht werden sollen. Vielleicht, um sich darauf nicht festnageln zu lassen. Das ist nicht raffiniert, sondern wirkt unprofessionell. Die Strategie "Starke Schiene" verkommt zu einem Papiertiger, der man keinen Glauben schenkt und die man allenfalls als "starkes Stück" bezeichnen kann.

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