Frankfurt am Main. Ende Februar ist am Frankfurter Flughafen eine elektronische Informationsdrehscheibe an den Start gegangen, die das Warten am Airport Frankfurt/Main für Lkw zumindest verkürzen könnte. Fair@Link, so der Name des Systems, verspricht bessere Informationsflüsse, weniger Papierkram und vor allem schnellere Abläufe. Anbieter der Plattform ist die Firma Dakosy, die ein ähnliches System bereits am Hamburger Hafen erfolgreich betreibt.
Spediteure warten erstmal ab
Kurz nach dem Start des Angebots halten sich viele Spediteure bei Fair@Link noch zurück. Abwarten – so lautet derzeit noch die Strategie vieler Unternehmen. „Die Beteiligten sehen, dass sie investieren müssen, doch der Nutzen ist nicht sofort greifbar“, erklärt Thorsten Hölser, Geschäftsführer des Speditions- und Logistikverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz (SLV). Der Vorteil der Info-Plattform erschließe sich erst bei genauem Hinsehen. Ein Beispiel: Angenommen, ein Lkw wartet vier Stunden am Flughafen, kostet das pro Stunde circa 50 Euro, also 200 Euro insgesamt. Löst Fair@Link sein Versprechen ein und verkürzt die Wartezeit tatsächlich um 40 Prozent, entstünde eine Ersparnis von 80 Euro. Macht bei sechs Touren zum Flughafen im Monat 480 Euro – damit wäre der niedrigste Nutzungsbeitrag von 500 Euro schon fast wieder eingespielt. Dass sich die Spediteure die Kosten für Fair@Link von den Verladern wiederholen können, glaubt Hölser allerdings nicht. „Das ist eine Investition in Qualität, die sich am Ende durch Prozessverbesserungen und Kosteneinsparungen selbst amortisieren muss.“
Klassisches Henne-Ei-Problem
Kernstück des Systems ist ein gemeinsamer Datenpool, auf den Spediteure, Airlines und Abfertiger zugreifen. Die Info-Drehscheibe soll vor allem die Abfertigung an der Rampe verbessern: Beim neuen Ablauf gibt der Spediteur vorab im System an, wann er mit welcher Lieferung am Airport sein wird.
Das funktioniert aber nur richtig, wenn alle Glieder der Kette mitmachen: „Grundsätzlich muss sichergestellt sein, dass alle unsere Partner und Dienstleister mit an Bord sind – vom Lagerdienstleister, der uns die Paletten baut, bis zu den Airlines“, erklärt Hendrik Khezri, Mitglied der Geschäftsleitung und Luftfrachtexperte der Spedition A. Hartrodt.
Grundsätzlich schließt Hartrodt aber nicht aus, Fair@Link zu nutzen, zumal die interne Speditionssoftware kompatibel mit dem System ist. „Insbesondere die Zulaufsteuerung ins Hub bis auf Piece Level, also auf Ebene einzelner Sendungen, macht Fair@Link für uns sehr interessant. Die Idee ist gut und wenn alle an der Transportkette Beteiligten dabei sind, wird man auch entsprechende Vorteile haben“, räumt Khezri ein. Der SLV rät seinen Mitgliedsfirmen, sich Fair@Link genau anzuschauen und gegebenenfalls einen Test zu fahren. (cg/diwi)