Ulm. Baden-Württembergs Spediteure haben am Donnerstag ihre Landesregierung aufgefordert, Planungskapazitäten für die Verkehrsinfrastruktur zu schaffen. „Jahrelang war zu wenig Geld für den Ausbau der Verkehrswege da, nun droht der dringend notwendige Bau am Ingenieurmangel zu stocken“, sagte Karlhubert Dischinger, Präsident des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL)im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung in Ulm. Er nannte Zahlen des Bundesministeriums, wonach die Zahl der baureifen Projekte in Baden-Württemberg von 537 Millionen Euro in 2015 auf 270 Millionen Euro in 2016 sank. Darüber hinaus zeigte Dischinger in Ulm mehrere Probleme auf, die aktuell die Spediteure und Logistiker in seinem Verband beschäftigen.
Vor allem die zunehmende Bürokratie erschwere den Unternehmen in Baden-Württemberg das Geschäft. Neben Fahrverboten und Straßensperrungen nannte er zusätzliche Umwelt- und Bauauflagen sowie steigende Sicherheitsanforderungen. Aber auch der wachsende Wettbewerb im internationalen Straßengüterverkehr – vor allem mit günstigen Fuhrunternehmen aus Osteuropa – sei eine Herausforderung für das Gewerbe im Südwesten Deutschlands. Nicht zuletzt sieht Dischinger die Branche kurz- und mittelfristig vor enorme gesellschaftspolitische und technische Veränderungen gestellt. Mit dem Fahrermangel würden sich VSL-Mitglieder schon länger beschäftigen und deshalb höhere Löhne als früher zahlen, um qualifiziertes Personal zu finden; die Digitalisierung sei eine der größten Umwälzungen der jüngeren Geschichte, auf welche man sich schnell einstellen müsse, um nicht den Anschluss zu verlieren. „Unter dem Strich nehmen die Risiken und Unsicherheiten für Spediteure und Logistiker zu“, lautete sein Fazit. (ag)