Paris. Wie mehrfach gemeldet, plant die französische Regierung für das Jahr 2013 die Einführung einer speziellen Umweltsteuer für LKW über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Der kürzlich gewählte neue Vorsitzende des führenden Gewerbeverbandes Transport et Logistique de France (TLF), Patrick Bouchez, hält deren offizielle Begründung nicht für glaubwürdig. Das erklärte er in einem Interview mit L’Officiel des Transporteurs, in welchem er zum Fahrplan für seine Amtszeit befragt wurde.
„Wir haben noch nicht verstanden, was an der Ökosteuer für LKW ökologisch sein soll“, sagte Bouchez. Der Staat betrachte den Strassengütertransport vor allem als Steuereinnahmequelle. Dies gelte für die Transportunternehmen, aber auch für alle jene, die Fahrzeuge über 3,5 Tonnen betrieben, Selbstfahrer eingeschlossen. Man müsse die Dinge beim Namen nennen und sagen, dass Paris dem Gewerbe 800 Millionen Euro wegnehmen wolle, das heisst rund 1,2 Milliarden an erwarteten Einkünften minus 400 Millionen Euro Betriebskosten.
Angesprochen auf das aktuelle Klima zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften zeigte sich der TLF-Chef erfreut darüber, dass sich dieses sehr positiv und vielversprechend verändert habe. Auf beiden Seiten des Verhandlungstischs werde jetzt mehr und mehr die Einsicht geteilt, dass die Vorbedingung für soziale Fortschritte die jeweilige wirtschaftliche Leistungsstärke der Unternehmen sei. Beim jüngsten Lohnabschluss vom März dieses Jahres habe sich das wachsende Einverständnis hierüber schon gezeigt. Von einer Allianz zwischen beiden Seiten könne man aber trotzdem nicht reden. (jb)
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