Ulm. Die Transportpreise im europäischen Markt sind im zweiten Quartal 2018 gestiegen. Gründe dafür waren nach Expertenmeinung rückläufige Transportkapazitäten und die gestiegenen Kraftstoffkosten. Das zeigt der Transport Market Monitor (TMM), den Transporeon und Capgemini Consulting gemeinsam seit 2008 vierteljährlich erheben.
Der Transportpreisindex stieg laut dem Frachtenbörsenbetreiber im Beobachtungszeitraum auf 107,9 Punkte. Das entspreche einer Steigerung von 17,2 Prozent gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres (Index 92,1). Der Preisindex liege damit demzufolge 6,6 Prozent über dem des zweiten Quartals 2017. Der Kapazitätsindex sank laut Transporeon im zweiten Quartal 2018 gegenüber dem ersten Quartal 2018 (Index 110,1) um 36,3 Prozent auf 70,1 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr (Index 65,8) war der Kapazitätsindex um 6,6 Prozent höher. Der Dieselpreisindex sei gegenüber dem ersten Quartal 2018 um 9,3 Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen mit.
Ralph Schneider-Maul, Leiter des Bereichs Supply Chain Management bei Capgemini Consulting in der deutschsprachigen Region, erklärt: „Unsere Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Transportpreise hat sich bewahrheitet. Im zweiten Quartal 2018 erreichten diese den Rekordwert vom vierten Quartal 2017.“ Der Experte rechnet damit, dass die Transportkosten in der zweiten Jahreshälfte auf eine neue Rekordhöhe steigen könnten. „Der Grund sind die stetig steigenden Kraftstoffpreise und Fahrerkosten beziehungsweise die Knappheit der Kapazitäten bei Fahrern – bei einer zeitgleich über alle Branchen hinweg noch immer steigenden Transportnachfrage.“
Die Entwicklung im Markt sei unter anderem davon abhängig, ob sich die Wirtschaftsentwicklung abkühlt – so wie von einigen Instituten prognostiziert. Oliver Kahrs, Director Strategic Initiatives bei Transporeon, ergänzt: „Die verfügbare Transportkapazität pendelt um ein historisch niedriges Niveau, was die Transportpreise nach oben treibt. Eine aktuelle Umfrage von Transporeon hat ergeben, dass für die Spediteure 2018 der Fahrermangel und Engpässe beim Frachtraum die größten Herausforderungen sind.“ Ein Großteil der fehlenden Kapazitäten könnte aus seiner Sicht durch bessere Vernetzung der Verlader und höhere Auslastung der eingesetzten Lkw gewonnen werden. (ag)