Sicherer Fahrzeugtransport

Fahrzeuge auf Straßentransportfahrzeugen richtig zu platzieren, zu sichern und zu transportieren, ist gar nicht so einfach, wie man denkt! Mangelhafte und unzureichende oder fehlende Ladungssicherung ist die Ursache für folgenschwere Unfälle. Selbst wenn der Lkw-Verkehr in der Unfallstatistik vergleichsweise günstig abschneidet, ist die Nichtbeachtung der Ladungssicherung ein ernst zu nehmendes Unfallrisiko.Beim Transport auf der Straße treten dreidimensionale Belastungen auf das Transport-/Ladegut auf - die man so im Labor niemals hundertprozentig simulieren kann. Deshalb prüfen seriöse Hersteller und Prüfgesellschaften alles in realen Fahrversuchen nach DIN EN 12195-1 sowie DIN EN 12642 Anhang B ab. Die Belastungen aufs Ladegut entstehen durch das Anfahren, Bremsen und beim Durchfahren von Kurven.In der Regel reichen die Reibungskräfte nicht aus, um die Ladung auf dem Fahrzeug zu sichern. Das heißt konkret, dass die Ladung ins Rutschen kommt und zusätzlich kinetische Energie aufbaut, die dann ein Fahrerhaus oder eine Stirnwand - falls vorhanden - durchschlagen kann. Das Wissen um die physikalischen Zusammenhänge und deren richtige Einschätzung sowie das Bewusstsein um die Verantwortlichkeit sind ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr.Grundsätzlich ist die Ladung so zu sichern, dass sie bei verkehrsüblichen Fahrzuständen bis hin zu Ausweichmanövern und Vollbremsungen nicht verrutschen, wegrollen, umfallen oder herabfallen kann (siehe §22 StVO).Die Zielsetzung der Ladungssicherung und der Kreis der für die Ladungssicherung Verantwortlichen werden in den gesetzlichen Vorschriften eindeutig geregelt. Was heißt das konkret? Jeder, der an der Verladung beteiligt ist, ist auch für die Ladungssicherung verantwortlich. Zu den Verantwortlichen gehören neben dem Fahrer der Transportunternehmer, der Fahrzeughalter - aber auch der Absender und der Verlader. Wegen einer Verletzung der Ladungssicherungspflicht können deshalb alle Verantwortlichen belangt werden. Der Fahrzeugtransport von gebrauchten sowie neuen Fahrzeugen (Pkw und Lkw) ist im Automobilland Deutschland von hohem Stellenwert. Dennoch ist es immer wieder erschreckend, dass Fahrzeuge beim Transport nicht richtig gesichert sind. Dies gilt nicht nur für den privaten Bereich, sondern auch für den gewerbsmäßigen Transport von Fahrzeugen. Sei es auf speziellen Anhängern zum Fahrzeugtransport oder einfach nur auf Fahrzeugpritschen oder Plateaus von Abschleppfahrzeugen.Es gibt in unserer StVO zwei wesentliche und vor allem auch rechtliche Unterschiede im Fahrzeugtransport:- Das Abschleppen und Bergen sowie- den konventionellen Fahrzeugtransport (gewerblich oder privat).Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Anforderungen an die Transportfahrzeuge sowie die dazugehörige Ladungssicherung.Während beim Abschleppen und Bergen die schnelle Straßenräumung im Vordergrund steht und anschließend von einer kurzen Transportstrecke ausgegangen wird, kommt es hier zu unterschiedlichen Varianten der Ladungssicherung. Diese muten teils abenteuerlich an und sind für längere Transportstrecken gänzlich ungeeignet - und auch nicht regelkonform!Sehr oft kann man sehen, dass Fahrzeuge über die Abschleppösen gesichert werden. Dies ist gefährlicher Leichtsinn, denn die Abschleppösen sind in den meisten Fällen nur zum Abschleppen in geradem Zug ausgelegt und können den auftretenden Kräften während eines Transportes bei einer Diagonalverzurrung nicht standhalten. Aus dem Wort "Abschleppöse" ergibt sich deren Sinn: das Abschleppen und nicht das Sichern von Fahrzeugen.Werden Fahrzeuge verladen und transportiert, so müssen sie dennoch ordnungsgemäß nach den technischen Standards gesichert werden (VDI 2700 Blatt 8.1 und 8.2 oder nach Herstellervorgaben), denn auch hier gelten die Gesetze der Physik. Verladene Fahrzeuge sind durch deren Federung eine sogenannte "federnde Masse", die während des Transportes ständig gedämpft auf und ab schwingt. Erfolgt nun die Sicherung über die Abschleppösen, so werden diese durch das Schwingen der Fahrzeuge zusätzlich auf Biegung mit Schwellbelastung ausgesetzt; dies kann einfach nicht funktionieren. Es genügt auch nicht, dass die Räder einfach irgendwie am Transportfahrzeug festgezurrt werden (z.B. durch Umschlingen der Felgenspeiche), mal abgesehen von den nicht geeigneten Zurrmitteln, die leider auch in einschlägigen Katalogen am Markt erhältlich sind ...Bei der Sicherung über die Räder von Fahrzeugen ist jedoch einiges zu beachten: Werden Fahrzeuge über das Fahrwerk (z.B. Direktzurrung über die Felgen dargestellt) gesichert, hat das Federn der Fahrzeugmasse keinen Einfluss mehr auf die Ladungssicherung. Im Fahrbetrieb schwingt die Karosserie frei in den Fahrwerksfedern. Die Räder bleiben festgezurrt auf der Ladefläche. Durch eine Vorspannung des Spanngurts und durch Fahrbewegungen kann es jedoch zu einem Drehmoment am Rad kommen. Dadurch besteht die Gefahr einer Schlaffgurtbildung und somit ist das Fahrzeug gänzlich ungesichert.Bei allen Zurrvarianten ist grundsätzlich darauf zu achten, dass die Zurrhaken nicht auf der Spitze, sondern nur im Hakengrund oder auf der geraden Schenkelfläche belastet werden - sofern die Zurrmittelhersteller diese Belastung so freigegeben haben. Ferner ist eine gewisse Anzahl an Zurrmitteln und Radvorlegern, deren Höhe mind. 1/6 des Raddurchmessers sein muss, zu verwenden.Wie man in diesem kurzen Bericht schnell erkennen kann, gibt es alleine bei der Ladungssicherung schon gravierende Hürden im Hinblick auf die Transportfahrzeuge und das entsprechende Equipment. Auf das Längenthema sowie die richtige Lastverteilung kann in diesem kurzen Bericht gar nicht eingegangen werden. Interessierte Leser können sich noch mehr Informationen aus der Studie zur " Ermittlung von Reibbeiwerten von Reifen auf Fahrbahnelementen von Fahrzeugtransportern" holen.Diese einmalige und bis dato nicht am Markt vorhandene Wissensgrundlage wurde durch den TÜV SÜD Auto Service GmbH in Kooperation mit der Kässbohrer Transport Technik GmbH initiiert und durchgeführt und ist zu 100 Prozent eigenfinanziert. Sie steht ab sofort für jedermann zum Download auf den Internetseiten des TÜV SÜD Truck Services ( https:// www.tuev-sued.de/pkw-nutzfahrzeuge/ fuhrpark-service/tuev-sued-truck-service/ladungssicherung/studie-zur-ladungssicherung) zur Verfügung. Die Fachgruppe Ladungssicherung des TÜV SÜD Truck Services hat in diesem Bereich ein sehr hohes technisches Knowhow, das sie gerne den Fahrzeugherstellen, Spediteuren und natürlich auch den Verladen zur Verfügung stellt. ..TÜV SÜD AnsprechpartnerTÜV SÜD Truck Services GmbH, Dipl.-Ing.(FH) Markus Otremba Tel.: +49 (0)94 21 / 99 64-24 E-Mail: markus.otremba@tuev-sued.de

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