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Sernam stellt Insolvenzantrag

07.02.2012 09:51 Uhr

SNCF Geodis gilt momentan neben dem Finanzinvestor Caravelle als aussichtsreichster Übernahme-Kandidat

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Paris. Das Handelsgericht in Nanterre bei Paris hat am Dienstag letzter Woche für den seit 1970 bestehenden Stückgut-Transporteur Sernam das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Verwalter muss nun binnen sechs Monaten versuchen, einen Käufer für die finanziell angeschlagene ehemalige SNCF-Tochter zu finden.

Die Transportbranche der französischen Staatsbahn, SNCF Geodis, hat inzwischen offiziell ihr Interesse an der Übernahme angemeldet und gilt momentan neben dem Investor Caravelle als aussichtsreichster Kandidat. Caravelle hat vor einigen Monaten schon die Transport-Aktivitäten von DHL France übernommen und ist darauf spezialisiert, in Schwierigkeiten geratene Unternehmen zu schultern und wieder fit zu machen.

Seit sechs Jahren hält der Investor Butler Capital Partners die Mehrheit an Sernam. Die zuletzt eingefahrenen Verluste der ehemals auf Bahn-Stückguttransporte ausgerichteten Firma belaufen sich nach Presseberichten auf 20,1 Millionen Euro (Vorjahr: 15 Millionen Euro), der Umsatz 2011 wird mit knapp 329 Millionen Euro angegeben und lag im Vorjahr bei rund 300 Millionen Euro.

Geodis-Chef Pierre Blayau scheint seine Meinung geändert zu haben, denn im März letzten Jahres hatte er in einem Gespräch mit „L’Officiel des Transporteurs“ noch erklärt, „in keiner Weise“ an einer Übernahme von Sernam interessiert zu sein. Seither haben sich krisenbedingt die Margen im Transportgeschäft stark verringert, was nach Meinung von Experten eine weitere Konzentration in Frankreich unabdingbar macht.

Sehr wahrscheinlich ist der Sinneswandel aber auch durch den aktuellen Präsidentschaftswahlkampf erklärbar, denn Paris kann sich nach dem Debakel mit der SNCF-Kanalfähre Sea France keinen weiteren Zusammenbruch einer ehemaligen Staatsfirma leisten. Auf dem Programm des immer noch nicht offiziell deklarierten Kandidaten Nicolas Sarkozy stehen die Sicherung der Arbeitsplätze und Verhinderung von Delokalisierungen ganz oben an. Bei Sernam geht es inklusive Vertragsfirmen und der Straßengüter-Transporttochter Aster um annähernd 250 Stellen.

Sernam ist laut Internetangaben mit 58 Prozent Umsatz im Stückgutbereich und zu 32 Prozent im Express-Service aktiv. Auf Logistikleistungen entfallen 10 Prozent. Das Unternehmen zählt circa 1900 Mitarbeiter. (jb) 

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