München. Im dritten Quartal 2021 habe in der deutschen Logistikwirtschaft ein „sehr mildes Geschäftsklima“ geherrscht. Zu diesem Ergebnis kommt der Logistik-Indikator, den das Ifo-Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erstellt. Der Indikator gab im August im Gegensatz zu den Vormonaten etwas nach und notierte laut BVL bei „sehr guten“ 106,4 Punkten.
Der Rückgang sei vor allem auf die weniger zuversichtlichen Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen, während die derzeitige Geschäftslage als „günstig“ beurteilt werde. Die Logistikdienstleister zeigten sich deutlich zufriedener mit ihren laufenden Geschäften. Die Nachfrage nehme „erheblich an Schwung auf und auch die Auftragsbücher füllten sich sichtlich“.
Nachdem die Coronakrise die Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn noch um 2,0 Prozent schrumpfen ließ, erholte sich die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2021 allmählich. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 1,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2021 und lag damit nur noch um 3,3 Prozent unter seinem Vorkrisenniveau vom vierten Quartal 2019.
Die steigende wirtschaftliche Aktivität spiegelte sich auch in einem deutlichen Abbau der Kurzarbeit wider. So dürfte nach Schätzungen des Ifo-Instituts die Anzahl der kurzarbeitenden Beschäftigten zwischen Mai und August um 70 Prozent von knapp 2,3 Millionen auf 688.000, zurückgefahren worden sein.
Sorge vor Lieferengpässen trübt die Stimmung
Insgesamt konnte sich die deutsche Wirtschaft somit im Laufe des Jahres von den Auswirkungen der Coronakrise erholen. In der zweiten Jahreshälfte sehen sich jedoch viele Unternehmen wachsenden Problemen ausgesetzt. Im Großhandel und der Industrie befürchtet man anhaltende Lieferengpässen sowie steigende Preise.
Auch die Indikatoren des Statistischen Bundesamtes zur Messung der wirtschaftlichen Aktivität anhand der Verkehrsleistung bilden diese Entwicklungen ab: Der Transportindex stagnierte seit März und ging im Juli sogar leicht zurück. Die Daten des täglich aktualisierten LKW-Maut-Fahrleistungsindex zeigen zudem, dass sich der Rückgang der Lkw-Fahrleistung im August fortsetzte, was im Zusammenhang mit der Beschaffung problematik stehen dürfte. (tb)