London. Die jüngsten Ratensteigerungen der Reeder Anfang Juli für Containertransporte im Spotmarkt von Asien nach Nordeuropa dürften aufgrund der nach wie vor bestehenden Überkapazität im Markt kaum Bestand haben, spekuliert der Branchendienst Drewry in seinem jüngsten Newsletter. Die Ratenpolitik der Reeder erinnere an die Anhebung der Preise zu Beginn des letzten Jahres, die nur bis zum zweiten Quartal Bestand hatte um sich dann einem Abwärtstrend zu beugen. Der Grund: Die Nachfragesituation im Markt gebe die Ratenanhebung gar nicht her, glauben die Schifffahrtsexperten von Drewry.
Derzeit würden einige Europäische Verlader von den Europäischen Wettbewerbshütern zu ihren Preisverhandlungen mit Reedern befragt. Der Grund: Die Behörden sind durch die auffällig synchron erfolgten Preisanhebungen der letzten Monate auf den Plan gerufen. Schon länger herrscht in der Verladerschaft die Sorge, dass die Reeder ihre Preisanhebungen abstimmen, was gegen Wettbewerbsrecht der EU verstoßen würde.
Tatsächlich lasse sich laut Drewry in der Ankündigung von Preissteigerungen seitens der Reeder ein bestimmtes Muster erkennen: „Es gab eine verblüffende Übereinstimmung sowohl im Ausmaß der Ratenanhebung als auch im Timing der Preisanhebungen bei den Raten von Asien nach Nordeuropa und ins Mittelmeer seit Jahresbeginn“, schreibt Drewry. Sobald ein Anbieter Preissteigerungen ankündigt, folgten alle anderen sehr rasch.
Andererseits, so geben die Schifffahrtsexperten zu bedenken, sprechen die insgesamt niedrigen Frachtraten, die die meisten Carrier seit dem dritten Quartal 2012 in die roten Zahlen getrieben haben, eher für ein Funktionieren des freien Marktes. (diwi)