Schwerpunkt Kühlmaschinen

Schwerpunkt Kühlmaschinen Wo Tauwetter tödlich ist Neben den ersten Praxisergebnissen mit der Schmitz T.KM 01 präsentiert der Schwerpunkt Kühlmaschinen die letzten Neuheiten der Branche. Rund 350 Einheiten der T.KM-01-Kühlmaschine hat Schmitz Cargobull bis dato gefertigt. Ein Kunde ist die Spedition Birk im bayerischen Pörnbach, die im Oktober 2013 zwei neue Schmitz-S.KO-„Cool Executive“-Kühler mit Telematic und T.KM 01 erhielt. Hauptgrund für die Entscheidung war die Tatsache, dass im Falle eines Falles immer Schmitz Cargobull verantwortlich gemacht werden kann und man nicht zwischen Trailer- und Maschinenhersteller „zerrieben“ wird. Ein typisches Problem dieser Art trat bereits auf: Ein Temperaturfühler hatte sich softwareseitig aufgehängt, woraufhin das Aggregat einen Fehler meldete. Da Schmitz Cargobull den Fühler online sofort „resetten“ konnte, blieb der kleine Zwischenfall folgenlos und Birk die Diskussion erspart, ob der Trailer- oder Kühlmaschinenhersteller dafür geradestehen muss. Verbrauchsseitig liegt die T.KM 01 bei Birk eine Idee besser als die anderen Maschinen, preislich über Carrier, in etwa auf dem Niveau von Thermo King. Hauptkritikpunkt ist das laute Arbeitsgeräusch, das laut Aussagen eines Fahrers besonders bei Außentemperaturen zwischen plus sechs und zehn Grad Celsius auftritt. Auch, weil die Maschine darauf programmiert ist, nicht mit konstanten (oft unnötig hohen) Drehzahlen durchzufahren. Seit April 2013 arbeiten bei GFT Logistic GmbH in Möckmühl die ersten beiden T.KM 01. Daneben laufen bei GFT zu einem Drittel Carrier Vector 1550 und zu zwei Dritteln Thermo-King-SLXe-300-Maschinen. „Bisher gab es keine Ausfälle“, freut sich Fuhrparkmanager Alexander Jung. Nur einmal schaltete die Schmitz-Maschine von Diesel- auf Strombetrieb hin und wieder zurück, was die Telematik ebenfalls erkannte und meldete. Schmitz klärte das intern ab und gab dem Fahrer direkt entsprechende Anweisungen. Auch hier verhinderte die Schmitz-eigene Telematik zuverlässig Probleme. Große Probleme kommen erst später Da die T.KM 01 bei GFT zweischichtig laufen, haben sie mittlerweile rund 2300 Stunden hinter sich. In Sachen Verbrauch kann Jung keinen Vorteil gegenüber Carrier und Thermo King ausmachen. Das wundert auch nicht, weil Schmitz prinzipiell auf ein ähnliches asiatisches Antriebsaggregat wie die Marktbegleiter setzt. Das ist mit vergleichsweise viel Hubraum und simpler Machart auf Dauerhaltbarkeit und Servicefreundlichkeit getrimmt. Preislich liegt das letzte Schmitz-Angebot aktuell etwas über den Offerten der Konkurrenten: „Das ist im Laufe des Jahres noch zu klären“, erklärt Jung. Prinzipiell stünde er einer Ausweitung der T.KM-Maschinen im Fuhrpark positiv gegenüber – wenngleich die ganz große Revolution ausgeblieben ist. Außerdem sei das erste halbe Jahr noch zu kurz, um ein abschließendes Urteil treffen zu können. „Die Probleme beginnen in der Regel erst später“, kennt Jung die Praxis und erwartet deshalb frühestens im Sommer weitere Erkenntnisse bezüglich der Zuverlässigkeit und eventuell auftretender Schwachpunkte. Darauf darf man gespannt sein. Weiter auf dem Gas bleibt auch Frigoblock, wo man die Aktivitäten in Frankreich massiv ausweitete und auch in Lyon die neue Baureihe FK 25i vorstellte. Sie punktet mit aufwendigen Technologien, wie Invertersteuerung, Bremsenergienutzung oder Vier-Wege-Wärmepumpenabtauung und entsprechend hohen Preisen, die sich über die Vorteile amortisieren: Sie soll bis zu 76 Prozent weniger Diesel (und CO2) als vergleichbare Standard-Dieselkältemaschinen verbrauchen respektive ausstoßen. Darüber rangiert die stärkere FK 35i mit zusätzlichen Optionen. Das größte Einsparpotenzial wollen die Essener mittels der Invertertechnik erzielen. Verbrauchssenkung bis zu 84 Prozent Dazu moduliert der Inverter die Frequenz der elektrischen 400-Volt-Wechselspannung, die der vom LKW-Motor angetriebene Generator liefert und passt so die Drehzahl der elektrischen Antriebe dem Kühlbedarf an. Bis zu acht verschiedene Komponenten der Kältemaschine, wie Verdichter, Verdampfer oder Lüfter kann die elektronische Steuerung so einzeln regeln. Anders als bei gängigen Kühlmaschinen schaltet die Inverter-Technik das Gerät nicht einfach ein und aus, wenn die jeweils voreingestellte Temperatur erreicht ist. Stattdessen regelt die Elektronik die Drehzahl der Motoren zwischen 500 und 2500 Liter pro Minute und damit den Luftstrom und die Kühl- oder Heizleistung je nach Bedarf. Zudem kann die Steuerung die Generatorleistung im Schubbetrieb verstärkt abrufen, um so ohne zusätzlichen Spritverbrauch Kälte zu erzeugen. So soll beispielsweise Tiefkühlware gezielt weiter heruntergekühlt und als Energiespeicher genutzt werden können. Das soll den Verbrauch bei einer FK 35i im Vergleich zu einer herkömmlichen Kälteanlage um bis zu 84 Prozent senken. Die FKs sind nicht programmiert, mit voller Drehzahl zu laufen und bei Bedarf abzuschalten. Statt dessen wird die Drehzahl von Verdichter und Kompressor bedarfsgerecht geregelt und die Anlage läuft so leiser. Die Elektronik bietet außerdem voreingestellte Modi, darunter einen Energiesparmodus, einen „Flüstermodus“ oder einen für maximale Abkühlleistung. Bei der Baureihe FK 25i sind bis zu zwei Verflüssiger und Verdampfer, bei der FK 35i bis zu drei Verdampfer außerhalb des Kühlraums auf der ganzen Aufbaubreite im Gehäuse der Kältemaschine untergebracht. Dadurch kann das neue Aggregat bis zu drei Kammern mit unterschiedlichen Temperaturen versorgen, ohne Laderaum für die Verdampfer in Anspruch zu nehmen. Die Flächen von Verflüssiger und Verdampfer sind zudem mehr als doppelt so groß wie bisher, was für entsprechend mehr Kühlleistung als bei herkömmlichen Maschinen sorgen soll. Leistungsstarke Walzengebläse auf der gesamten Breite sollen im Kühlraum für bis zu 12.000 Kubikmeter Luftdurchsatz pro Stunde sorgen, was ebenfalls die Kühlleistung erhöht und den Energiebedarf senkt. Außerdem können beide Verdampfer parallel arbeiten, womit Frigoblock das Problem der Kühlunterbrechung beim Abtauen gelöst haben will: Während der eine Verdampfer abtaut, kühlt der andere Verdampfer mit erhöhter Kälteleistung weiter. So arbeiten die FK-Maschinen ohne Unterbrechung durch Abtauzyklen weiter und schaffen so einen kontinuierlichen Kälteprozess. Beide Verdampfer der FK 25i/FK 35i sollen je binnen zehn Minuten nacheinander abtauen. Das bisher schwerpunktmäßig in Deutschland aktive Servicenetz baut Frigoblock gerade in Frankreich massiv aus. Thermo King erweitert seinen Service mittlerweile um „mobile Einheiten“, die vor allem in den Flächenregionen aktiv sind. Wohl dem, der dann eine Telematik hat, die früh genug warnt und die notwendigen Schritte einleitet. Denn wenn der Motor erst mal abkühlt und sich der Laderaum erwärmt, ist es für den Unternehmer bereits zu spät. ❙❚■ Gregor Soller Interview Die Haltedauer in den Fuhrparks verlängert sich Im Interview äußert sich Herwig Kiesling, geschäftsführender Gesellschafter von TKV-Thermo-KingSüd, zu den neuen Anforderungen an die Branche und den aktuellen Trends. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Herausforderungen und Trends? Herwig Kiesling: Wichtige Treiber sind derzeit Trends wie die emissionsreduzierte und geräuscharme Auslieferung von Kühlgut in sensiblen Innenstadtbereichen. Hier bietet Thermo King mit den lärmreduzierten Aggregaten der Whisper-Serie technisch ausgereifte Lösungen, die Richtlinien wie der niederländischen Piek Rechnung tragen. Einen Schritt weiter gehen Thermo King-Kunden mit dem neuartigen, fast lautlosen Cryo-Tech-Kühlsystem mit elektrisch betriebenem Kühlaggregat und natürlichem CO2als umweltschonendes Kältemittel. Das System bietet eine Alternative zu herkömmlichen Kältemitteln. Denn hier macht auch der Gesetzgeber Druck und forciert mittelfristig umweltfreundlichere Kühlsysteme. Ein weiterer Trend ist die zunehmende Überwachung von Kühltransporten über Telematik – inklusive Laderaumtemperatur, Türstatus und der geografischen Position des Fahrzeuges. Dies dient besonders im Lebensmittel- und Pharmatransport gleichermaßen der Hygiene und Sicherheit. Mit unserer neuen TKV-Tochterfirma TCS Thermo Control Services bieten wir eine umfassende Fahrzeugüberwachung für temperaturgeführte Sicherheitstransporte – inklusive Diebstahl- und Streckenüberwachung. Generell kann man sagen, dass auf dem Markt Mobilität, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit zählt – und das bei fairem Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir erfinden die Dienstleistungswelt nicht neu, investieren aber jede Kundeninformation zurück in unser Servicekonzept. Wir möchten, dass unsere Kunden höchste Einsatzbereitschaft haben und ihr Geschäft weiterentwickeln können. Wie hat sich die Pharma-Novelle auf Ihr Geschäft ausgewirkt? Die Novelle der EU-Richtlinie Good Distribution Practice (GDP) hat starken Einfluss auf unser Geschäft. Da wir für den Pharmatransport spezielle Services und technische Lösungen bieten, finden wir schnell Zugang zu den Transport- und Pharmaunternehmen. Man bescheinigt uns ein großes Know-how im Bereich der Fahrzeug-Qualifizierung, Transport-Überwachung und Serviceabwicklung nach GDP. Steigt die Nachfrage nach Fullservice- und Telematikangeboten? „Alles aus einer Hand“ wird von unseren Kunden begrüßt, aber nicht um jeden Preis. Teilweise ist es sinnvoll, Experten mit ins Boot zu holen, die den Kunden in verschiedenen Bereichen unterstützen. Der Trend geht ganz klar mehr und mehr Richtung One-Stop-Shop, weshalb auch wir unser Angebot kontinuierlich ausbauen. Auf Wunsch bieten wir neben dem klassischen Geschäft – der Wartung und Reparatur von Kühlmaschinen – einen Nutzfahrzeug-Komplettservice an. Der ist auf gezogene Nutzfahrzeuge, Wechselbrücken und Festaufbauten ausgerichtet. Das Angebot beinhaltet etwa den Service für Ladebordwand, Bremsen und Reifen sowie Karosserie-Reparaturen. Auf Wunsch führen wir auch eine HACCP-Reinigung sowie gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen wie die ATP-Wiederholungsprüfung, HU sowie SP durch. Die Telematik ist ein Segment, in dem die individuelle Ausstattung eine große Rolle spielt. In Verbindung mit den Thermo-King-Kühlaggregaten bieten wir bewährte Telematik-Lösungen wie Tracking. Bevor wir uns jedoch mit den einzelnen Telematik-Komponenten im Detail auseinandersetzen, steht zunächst die kundenspezifische Beratung im Vordergrund, um den konkreten Bedarf abzuschätzen. Auch bei der Auswahl der Auflieger lassen wir den Kunden entscheiden, da jeder Hersteller seine eigenen Vorteile am besten darstellen kann. Ändert sich die Haltedauer im Fuhrpark? Die Haltedauer verlängert sich, darum wird die Entscheidung für langlebiges Equipment wichtiger. Die Haltedauer beträgt je nach Fahrzeugart zwischen fünf und zehn Jahre. Welche Ersatzteile werden am meisten geordert? Meistens sind das Wartungsteile. Unsere Kunden wissen mittlerweile, dass die präventive Wartung sie vor Schlimmerem bewahrt. Wie lange dauert im Mittel eine Reparatur eines Kühlaufbaus? Wir reparieren von „schnell mal drüber“ bis „wie neu“. Das entscheidet der Kunde. Für uns ist es ein wichtiger Lerneffekt, dem Kunden die unterschiedlichen Möglichkeiten anzubieten. Also gibt es hier keine Durchschnittszeit. Falls es an der Zeit klemmt, geben wir dem Kunden ein Überbrückungsfahrzeug mit. Macht der Markteintritt der Schmitz T.KM 01 Druck auf die Preise der anderen Kühlmaschinenhersteller? Wir liefern dem Markt eine bestimmte Leistung und Zuverlässigkeit. Dies soll dem Kunden nutzen. Der Kundennutzen ändert sich meiner Meinung nach nicht, wenn weitere Wettbewerber auf den Markt kommen. Unabhängig von Aktivitäten des Wettbewerbs sind wir mit dem europa- und weltweiten Servicenetz von Thermo King sehr gut aufgestellt und bieten ausgereifte technische Lösungen sowie jahrzehntelange Erfahrungen in der Transportkälte. Wie verteilen sich bei TKV die Anteile zwischen Sattel- und Hängerzugkunden? Hier ändert sich die Kundenanwendung ständig. Klar hat der Auflieger den größeren Anteil, aber die Hängerzüge kommen speziell im Lebensmittelhandel wieder zurück. Je nach Anwendung haben die Betreiber hier Volumenvorteile oder die Möglichkeit, unterschiedliche Temperaturen zu transportieren. Thermo King hat für jedes Segment Produkte, die dem Kunden Zuverlässigkeit und Sparsamkeit bieten. Wichtig ist, dass der Kunde immer seinen Kühlmaschinenspezialisten zum Gespräch hinzuzieht. Erst dann wird ein Schuh draus. gs Mit der Invertersteuerung will Frigoblock bis zu 84 Prozent Energie sparen

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