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Schwergut: Warnung vor zu schnellem Flottenwachstum

29.03.2010 15:47 Uhr
Schwergut: Warnung vor zu schnellem Flottenwachstum
Dicker Brocken: Die Jumbo Javelin im Rotterdamer Hafen
© Foto: Eckhard-Herbert Arndt

Jumbo-Shipping warnt vor zu rasantem Flottenwachstum durch zu optimistische Zukunftsprognosen, da sonst ein Kapazitätsüberangebot die Folge sein könnte

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Hamburg/Rotterdam. Vor einer zu optimistischen Beurteilung der Markt- und Wachstumsperspektiven der weltweiten Projektladungs- und Schwergut-Schifffahrt warnt die niederländische Spezial-Reederei Jumbo-Shipping. Eine Folge dieser Beurteilung sei ein vergleichsweise rasantes Flottenwachstum. Das berichtete jetzt Peter Trepka Bloch, Commercial Director des weiterhin inhabergeführten, in Rotterdam beheimateten Schifffahrtsunternehmens während eines Vortrages vor dem Nautischen Verein zu Hamburg. Bloch stellte sich damit inhaltlich gegen die vor wenigen Wochen veröffentlichten Markteinschätzungen der niederländischen Schifffahrts-Consulting-Firma Dynamar aus Alkmaar. Deren Experten stellten unter anderem in der weltweiten Breakbulk-Flotte, die für Schwergut- und Projektladungs-Transporte herangezogen wird, einen umfassenden Ersatzbedarf für ältere Tonnage fest. Selbst wenn alle Schiffe mit einem Alter von 25 Jahren und darüber hinaus auf einmal verschrottet würden, könnten mit den Neubauorders der insgesamt 25 größten Breakbulk-Reedereien gerade einmal 70 Prozent der aktiven Flotte ersetzt werden. Bis Ende 2009 hatten die zehn größten Schwergut- und Projektladungs-Carrier 127 neue Schiffe mit zusammen 2,8 Millionen tdw in den Orderbüchern der Werften stehen. Das entsprach rund 29 Prozent der fahrenden Flotte dieser zehn Schifffahrtsunternehmen. Für Bloch besteht die Gefahr darin, dass die zusätzlich in den Markt einströmende Spezialtonnage nicht dauerhaft auf ein entsprechendes Ladungsvolumen treffe, womit – wie es auch andere Schifffahrtsteilmärkte zeigten und weiterhin zeigen – ein entsprechender Preiskampf die Folge sei. Bloch bestätigte zwar, dass die Globalisierung weiterhin bewirke, dass Fabriken und Anlagen zur Energiegewinnung im großen Umfang verladen würden. Zudem beflügle die Windkraft-Industrie sowie die Erschließung von neuen Energiequellen in der Tiefsee die in der Projekt- und Schwergutschifffahrt tätigen Reedereien. Das Unternehmen Jumbo Shipping verfolge zwar auch einen zielstrebigen Expansionskurs, allerdings mit Augenmaß. "Wir wollen kein Wachstum um jeden Preis. Wir setzen vor allem auf eine qualitativ hochwertige Dienstleistung", stellte Bloch klar. Im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern setze das Unternehmen mit seinen rund 500 Beschäftigen im Land- und Seebetrieb bei der Schiffsfinanzierung auf einen sehr hohen Eigenmittel-und nur einen geringen Fremdgeldanteil. "Wir sind da sehr konservativ", sagte Bloch. Neue Schiffe würden vor allem unter dem Gesichtspunkt des Ersatzes von älterer, weniger leistungsstarker Tonnage bestellt. Aktuell stehen dem Unternehmen 14 Spezialfrachter zur Verfügung. Die Schwergut- und Projektschifffahrt habe in den zurückliegenden 40 Jahren einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht. Als der Reedereigründer Hans Kahn 1968 begann, stand ihm der Schiffsneubau "Stellanova" zur Verfügung. Der auf der Werft Zaanlandse Scheepsbouw entstandene Frachter konnte Ladungsteile mit einem Stückgewicht von bis zu 110 Tonnen übernehmen. Das erfolgte durch die Kombination der beiden, mit einem Hebevermögen von jeweils 55 Tonnen ausgestatteten Bordkräne. Aktuell verfügt das Unternehmen über vier Großfrachter der sogenannten J-Klasse, deren Bordkräne jeweils 900 Tonnen auf den Haken nehmen können. Im Tandembetrieb sind es also 1800 Tonnen. Damit operiert die Reederei nach eigener Einschätzung im Premium-Segment der Schwergut- und Projektschifffahrt. Derzeit seien weltweit nur vier weitere Spezialschiffe mit vergleichbaren Leistungsdaten in den Orderbüchern der Werften. Sie entstehen für die Firmen Biglift und K-Line/SAL. Bloch sieht auch bei den in diesem Segment eingesetzten Schiffen die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Zu den "Grenzen setzenden" Faktoren gehören für ihn sowohl die Bordkrantechnik als auch die landseitige Infrastruktur. Bloch: "Man darf nicht vergessen: Alles, was mit einem Schiff transportiert wird, muss vorher auch zum Schiff gelangen und vom Empfangshafen auch zum Bestimmungsort transportiert werden können. Die landseitige Infrastruktur setzt somit auch klar Grenzen." (eha)

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