Schüttgut hin, Stückgut zurück

Flexibler als mit einem Schubbodenauflieger können Transportunternehmen kaum sein. Schüttgüter oder Palettenware lassen sich in ihm gleichermaßen transportieren und am Bestimmungsort kann der Trailer noch dazu beide Ladungsarten selbsttätig entladen. Weshalb die Hersteller von Schubbodenfahrzeugen im laufenden Jahr eine steigende Nachfrage verzeichnen. Bei Knapen kommen vor allem immer mehr Kunden aus dem Agrarsektor, Fliegl und Schwarzmüller verkaufen nach eigenen Angaben zusätzlich immer mehr Fahrzeuge in die Recyclingbranche. Entsprechend forschen und entwickeln die Hersteller bei Stabilität und Gewicht weiter und grenzen sich durch verschiedene Lösungen voneinander ab. Fliegl: Schubboden verlängert Für voluminöse Güter nahm Fliegl beispielsweise den X-tra-Long ins Programm. Dabei handelt es sich um einen um 1,3 Meter verlängerten Schubbodenauflieger, der so maximal 101 Kubikmeter Fracht einladen kann, sofern es das Gewicht der Ladung zulässt. Deshalb setzt Fliegl auch hier auf eine möglichst leichte Bauweise. Auf einem Leichtbau-Stahlchassis sitzt eine Kastenmulde aus Aluminium. Stirnwand, Seitenwände und Hecktüren fertigt Fliegl aus Aluminium-Hohlprofilen, die oben rundum mit einem speziellen Alu-Verstärkungsprofil eingefasst werden. Unten ist die Mulde mit einem geschweißten Rahmen verstärkt, die abschließbaren Hecktüren mit mechanischer Sicherheitsverriegelung verfügen über eine Rundum-Einfassung aus einem Spezial-U-Profil mit Anschlag und Gummidichtung. In Basisausstattung soll der verlängerte Trailer 7,9 Tonnen auf die Waage bringen, was je nach Zugmaschine eine Nutzlast von knapp 27 Tonnen ermöglicht. Neues gibt es mit dem "Next" auch beim Konkurrenten Knapen. Die Niederländer überarbeiteten vor allem die Produktion ihres Schubbodenaufliegers. Die insgesamt 409,5 Meter langen Schweißnähte, die in einem Knapen-Trailer stecken, werden bei der neuen Generation komplett von Robotern erledigt. Diese schweißen genauer und vor allem in gleichbleibender Qualität, was die Haltbarkeit der Knapen-Schubböden verbessern soll. Trotz der maschinellen Fertigung kann der Hersteller auch Spezialfahrzeuge realisieren, die 20 Prozent der Fertigung ausmachen. So kann Knapen beispielsweise vierachsige Fahrgestelle, wasserdichte Schubbodenauflieger oder spezielle Abfüllvorrichtungen für Säcke realisieren. Beim Fahrwerk des Next setzt Knapen auf die verstärkte Luftfederung Eco Air Compact HD von BPW, die mit ihrem zweiteiligen Gusslenkerkonzept mehr Robustheit verspricht, wenn der Trailer öfter auf unbefestigte Wege muss. Vollalu-Bauweise bei Schwarzmüller Auch Schwarzmüller legt Wert auf die Erfüllung von Sonderwünschen. So liefern die Österreicher speziell zugeschnittene Schubbodenfahrzeuge für Palettenware, Schüttgut, Ballen oder Langmaterial. Auch ein Vollalu-Trailer ist im Programm, bei dem der ganze Schubboden sowie Fahrgestell, Längs- und Querträger aus Aluminium bestehen. Lohn der Mühe: ein laut Schwarzmüller niedriges Eigengewicht ab sieben Tonnen. Weiteres Einsparungspotenzial bietet der Hersteller bei den Profilbrettern. Hier können Kunden zu breiteren Brettern greifen, wodurch sich deren Anzahl von 21 auf 15 Stück reduziert, was sich ebenfalls aufs Gewicht auswirkt. Allerdings empfiehlt Schwarzmüller diese Ausführung lediglich für Schüttguttransporte; sobald der Kunde Palettenware transportiert, sollte es bei den 21 Bodenbrettern bleiben. Zusätzlich bietet Schwarzmüller eine erhöhte Anzahl an Gleitlagern für den Boden an. Die vermehrten Auflagen für die Profil-Bretter sollen Stabilität und Gleitfähigkeit der Bretter steigern. Der Aufpreis dürfte sich durch den dadurch geringeren Bodenverschleiß amortisieren. Über den Bodenverschleiß machte man sich auch beim niederländischen Schubbodenspezialisten Kraker Gedanken. Beim Cargofloor-System des K-Force genannten Trailers werden 38 Traversen statt der marktüblichen 30 bis 32 verwendet. Dadurch wird der Traversenabstand verringert und zusätzliche Gleiter sollen den Verschleiß an der Unterseite verringern. Zusätzlich ermöglichen die zahlreichen Traversen, dass der K-Force auch bei einem 8-mm-Boden mit einem Stapler befahren werden darf. Dafür sei laut Kraker normalerweise ein zehn Millimeter starker Boden nötig, der teurer und vor allem bis zu 150 Kilogramm schwerer baue. Verstärkter Boden bei Kempf Auch Kempf legt an den von Cargofloor bezogenen Boden noch mal Hand an. Die üblicherweise verwendeten Kunststoff-Gleiter verstärken die Westerwälder durch Alu-Längsrohre, die an den Quertraversen angeschweißt werden. Auf diese Weise will Kempf mehr Stabilität erreichen. Bei der Bauweise seiner Fahrzeuge setzt der Hersteller auf Alu-Wände in selbsttragender Ausführung. Eine Kempf-Spezialität bei den Schubboden-Aufliegern sind vier Meter lange Bordwände als Tür mit Aufsetzer und abklappbarer Bordwand. Diese Konfiguration soll vor allem bei Stapler-Beladungen von Vorteil sein. Für eine weitere Spezialisierung auf den Agrarbereich kann Kempf am Trailerheck auch eine Treberpresse installieren. Auch die Konkurrenz hat spezialisierende Optionen im Programm. Bei Schwarzmüller sind vor allem zusätzliche Seitentüren gefragt, die das Be- und Entladen von Palettenfracht vereinfachen. Hier kommen auch vermehrt hochziehbare Trennwände zum Einsatz. Bei Schüttgütern dagegen vermehrt beliebt sind Auslauftrichter, die eine Entladung ohne Materialverlust ermöglichen. Optionen für jeden Einsatz Bei Fliegl stellt man dagegen eine vermehrte Nachfrage nach Funkfernbedienungen für den Schubboden fest. Zudem bieten die Thüringer eine Fahrzeugausführung mit verstärkten Spriegeln an, die vorrangig Kunden im Abfalleinsatz bestellen. Nicht nur Fliegl hat außerdem Bodenoder Seitenschutzplanen im Programm, die sich für den Transport von aggressiven Materialien empfehlen. Für jede Fracht das genau passende Fahrzeug eben. Alle Tests und Fahrberichte für Abonnenten www.verkehrsrundschau.de/testdatenbank Anbieterauswahl Carnehl www.carnehl.euFliegl www.fliegl-fahrzeugbau.deH&W www.hundw-nutzfahrzeugtechnik.deKempf www.kempf.agKnapen www.knapen-trailers.euKraker www.krakertrailers.euKrampe www.krampe.deLegras www.legras.dePeischl www.peischl-fahrzeugbau.atReisch www.reisch-fahrzeugbau.deSchwarzmüller www.schwarzmueller.comStas www.stas.beWalkliner www.walkliner.de Tipps zum Reinigen des Schubbodenaufliegers Regelmäßiges Reinigen steigert die Lebensdauer In einem Schubbodenauflieger steckt viel Technik und eine hohe Anzahl an beweglichen Teilen. Der Schubbodenhersteller Knapen mahnt deshalb die regelmäßige und vor allem richtige Reinigung des Aufliegers an. Und hat dazu eine Checkliste erarbeitet.Außenreinigung- Beim Waschen mit einem Hochdruckreiniger darauf achten, dass die Lackierung keinen Schaden nimmt. Deshalb sollte der Abstand zwischen Sprühlanze und Auflieger immer mehr als 30 cm betragen. Der ideale Winkel für das Abwaschen von Verschmutzungen liegt zwischen 30 und 60 Grad der Sprühlanze zum Auflieger.- Mit dem Hochdruckreiniger immer von unten nach oben arbeiten, damit der Schmutz gut abgeleitet werden kann. Nie in Verbindungsnähte spritzen, denn dadurch wird der Schmutz in die Nähte gedrückt.- Keinen zu hohen Wasserdruck verwenden. 60 bar (870 PSI) sind optimal. Auch zu hohe Wassertemperatur kann dem Lack schaden. Knapen empfiehlt eine Temperatur zwischen 40 bis 60 Grad Celsius.- Nur pH-neutrale Reinigungsmittel verwenden und die Dosierungsanleitung des Herstellers beachten, ansonsten könnte der Lack Schaden nehmen.Innenreinigung- Den Innenraum regelmäßig zu reinigen erhöht die Lebensdauer des Trailers. Das gilt vor allem für die Bodenschienen und die obere Schiene des Schubbodens. Dessen Verschmutzungsgrad lässt sich häufig am Öldruck erkennen. Dafür den Schubboden in unbeladenem Zustand einschalten. Zeigt das Manometer mehr als 50 bar an, ist der Boden leicht verschmutzt. Muss das System mit mehr als 75 bar gegen den Widerstand arbeiten, ist der Boden stark verschmutzt.- Die obere Schiene zweimal wöchentlich reinigen, um Blockierungen und Beschädigungen vorzubeugen. Am besten mit einer Druckluftpistole arbeiten.- Eine regelmäßige Reinigung des Chassis spart bis zu 300 Kilo Gewicht, denn je nach Fracht, Route und Witterungsbedingungen sammelt sich an der Unterseite des Aufliegers eine Menge Schmutz. Durch regelmäßige Reinigung, am besten per Hochdruckreiniger, wird zudem Korrosion verhindert.