Rom. Schon wieder ist die italienische Wettbewerbsbehörde gegen Preisabsprachen im Transportwesen vorgegangen. Strafen von zusammen mehr als vier Millionen Euro wurden gegen eine Gruppe von Seehafen-Spediteuren und zwei ihrer Organisationen verhängt, die im Hafen von Genua tätig waren. Wie durch Ermittlungen der Wettbewerbsbehörde bekannt wurde, gab es im Zeitraum Februar 2004 bis Dezember 2009 Preisabsprachen, eine Art „Geheimkartell“, wie es die Behörde in ihrer Begründung der Strafe nannte. Zusätzlich wurden von den verurteilten Unternehmen fiktive Fix-Kosten erhoben, die nach EU-Recht nicht statthaft waren. Alles kam durch eine Anzeige von Maersk Italia und ihre Tochter Safmarine 2009 in Gang. Sie war anfangs auch an den Absprachen beteiligt und deswegen hatte sie – gleichzeitig mit der Anzeige – einen Antrag auf Strafverschonung gestellt. Auch Hapag-Lloyd Italy arbeitete später bei den Ermittlungen mit, konnte aber trotzdem einer Geldstrafe nicht entgehen.
Erst im Juni letzten Jahres waren 18 Transport- und Logistikunternehmen von der italienischen Wettbewerbsbehörde der Preisabsprachen in den Jahren 2002 bis 2007 für schuldig befunden und mit einer Strafe von insgesamt 76 Millionen Euro belegt worden. Die Ermittlungen wurden unterstützt von der DB-Tochter Schenker, die bei den Preisabsprachen mitgemacht hatte. Sie gehörte neben DHL Express, Saima, Italsempione und Agility zu dem harten Kern, der die höchsten Strafen bekommen hat: DHL Express muss 6,6 Millionen Euro zahlen, Italsempione 12,5 Millionen Euro und Saima sogar 23,6 Millionen Euro. Schenker hatte wegen der Zusammenarbeit mit der Wettbewerbsbehörde einen Antrag auf Strafverschonung gestellt, ihr wurde die Geldstrafe erlassen. (rp)