Wilhelmshaven. Der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven kann die prognostizierten Umschlagzahlen bei weitem nicht erreichen. Deswegen sind der Hafenbetreiber und die Landesregierung von Niedersachsen in Streit geraten. Während man sich bei den Entschädigungszahlen für zu geringen Umschlag einigen konnte, sind unter anderem die Hafengebühren und die Umschlagsbrücken strittig. Um weitere Gerichtsverhandlungen zu vermeiden, soll Wolfgang Arenhövel, der frühere Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, als Schlichter eingreifen. Wie die Nordwest Zeitung berichtet, soll das erste Schlichtungsgespräch am 31. Oktober stattfinden.
Das Land Niedersachsen will dem schwächelnden Hafen helfen und hat angekündigt, dass es künftig auf Logistikflächen ein Jahr lang keinen Erbpachtzins erheben will. Außerdem will sich der niedersächsische Wirtschaftsminister auch um kleinere Schiffe bemühen, die hier nur einige Hundert Container umladen können.
Umschlag hinkt enorm hinter den Prognosen her
Den Ernst der Lage verdeutlicht ein Kommentar der Nordfrost GmbH & Co. KG, dem bisher einzigen großen Mieter des Jade-Weser-Ports. Mit sehr deutlichen Worten macht der den Ernst der Situation klar. Von der versprochenen Mindestumschlagmenge von 700.000 TEU im ersten Jahr hat der JWP nicht einmal zehn Prozent erreicht. Bei 90 Prozent des Umschlags handelte es sich um leere Container, so dass nach Aussage von Nordfrost weniger als ein Prozent der von den Betreibern garantierten Menge als Ladungscontainer umgeschlagen wurden. „Nur Ladungscontainer bieten Beschäftigungspotenzial für am Hafen angesiedelte Betriebe“, betont Nordfrost.
Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) will an den Ausbauplänen für den Tiefwasserhafen festhalten. Einen Schub erhofft sich der Minister von dem geplanten neuen Reederei-Konsortium P3. Die Großreedereien Maersk, MSC und CMA/CGM die im Frühjahr 2014 dieses Konsortium bilden wollen, ordnen im Hinblick darauf noch in diesem Herbst ihre Liniendienste neu. (dpa/kitz)