Kiel. Schleswig-Holstein will den Straßen- und Fluglärm langfristig verringern. Zunächst müssten die bestehenden Lärmverhältnisse objektiv erfasst werden, ehe ab 2012 ein Aktionsplan und konkrete Maßnahmen folgen könnten, erläuterte der Sprecher des Umweltministeriums, Christian Seyfert, am Freitag. In den nächsten zwei Jahren müssten zahlreiche Gemeinden "Lärmkarten" erstellen, wie dies die EU-Umgebungslärmrichtlinie vorsehe. Die Zahl der kommunalen "Lärmkarten" werde von 226 auf 400 steigen. Dafür stelle die Landesregierung 500.000 Euro zur Verfügung. Dabei werden die Lärmbelastungen aber nicht real gemessen, sondern berechnet. Diese Berechnungsmethoden seien aber sehr zuverlässig.
Im Mittelpunkt steht neben dem Straßenverkehr der Lärm vom Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel. Betroffen vom Fluglärm seien besonders schleswig-holsteinische Gemeinden wie Kaltenkirchen, Norderstedt und Quickborn, weil die Nordwest-Lande- und Startbahn überproportional genutzt werde, sagte Seyfert. Industrielärm spiele im Norden kaum eine Rolle. Ein Aktionsplan soll 2013 erarbeitet werden. Als mögliche Maßnahmen hätten sich bereits Geschwindigkeitsbeschränkungen im Straßenverkehr oder der Einsatz von "Flüster-Asphalt" im Straßenbau bewährt. In den "Lärmkarten" wird Nachbarschaftslärm wie der Einsatz von Rasenmähern oder Laubsaugern aber nicht erfasst.
"Es geht darum, die Lebensqualität der Menschen zu erhalten oder zu verbessern", sagte Umweltministerin Juliane Rumpf (CDU) am Freitag in Bad Oldesloe. Dort gab sie das Startsignal für die zweite Stufe zur Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie. Koordiniert werden die Maßnahmen durch eine Projektgruppe beim Land, in der auch Vertreter der kommunalen Spitzenverbände sowie der beteiligten Behörden mitarbeiten. Nach einer repräsentativen Umfrage des Umweltbundesamtes fühlen sich etwa 60 Prozent der Deutschen stark oder wesentlich durch Verkehrslärm belästigt. (dpa)