Cuxhaven. Den ganzen Mittwoch über lief die Brandbekämpfung auf der 181 Meter langen „Purple Beach“, die am Pfingstmontag rund 17 Seemeilen (rund 30 km) südwestlich Helgolands havarierte und seither mittschiffs brennend dort vor Anker liegt (VR berichtete). Offensichtlich gibt es erste Löscherfolge: Wie das einsatzleitende Havariekommando Cuxhaven noch gestern Abend bekanntgab, sei es „vier Mitgliedern einer Brandbekämpfungseinheit gelungen, auf die Purple überzusteigen.“ Drei Schläuche seien jetzt nahe des rauchenden Laderaums positioniert und mit dem Mehrzweckschiff „Neuwerk“ verbunden. Der Germanische Lloyd, der das der Hamburger Reederei MACS gehörende Schiff klassifiziert hat, habe nach Stabilitätsberechnungen grünes Licht gegeben, ggfs. den gesamten Laderaum mit Wasser zu befüllen. Bisher seien rund 500 Kubikmeter Seewasser ins Schiffsinnere geleitet. 2.000 sollen es noch werden.
Die Arbeiten seien die ganze Nacht zum Donnertag fortgesetzt worden; außer der „Neuwerk“ hielten sich noch drei weitere Spezialschiffe im Einsatzgebiet auf, zwei Hubschrauber der Bundespolizei und ein Marinehubschrauber stünden in Bereitschaft. Aus Hamburg sind ein Dutzend Feuerwehrspezialisten zur Verstärkung eingetroffen. Für die Bevölkerung an der umliegenden Nordseeküste konnte wegen der Rauchentwicklung Entwarnung gegeben werden. Auch die 22-köpfige Crew hat die Krankenhäuser verlassen.
Entwarnung aus Cuxhaven auch hinsichtlich der Explosionsgefahr, denn die genaue Ladung ist inzwischen bekannt: 20.000 Tonnen Düngemittel des handelsüblichen Typs Nitrophoska 15+15+15+2 S, wovon 5.000 derzeit gekühlt werden. Hinzu kommen 1.300 Tonnen Treibstoff. Noch aber können die Ladeluken nicht geöffnet werden, um die exakte Brandursache zu ermitteln. Doch schon jetzt denkt man beim Havariekommando daran, in welchen Hafen die "Purple Beach" nach Ende der Löscharbeiten geschleppt werden kann. In unguter Erinnerung hat man an der Küste das unwürdige Spießrutenlaufen, das vor drei Jahren die damals havarierte „Flaminia“ erdulden musste, bis man für sie schließlich einen deutschen Nordsee-Hafen fand. Nach ersten Informationen ist diesmal Nordenham an der Wesermündung in engerer Wahl. (cfd)