Birmingham. Die verbindliche Wiegung von Containern bringt viele Probleme für einen unterbrechungsfreien Frachtfluss, wenn die Regelung im Juli 2016 in Kraft tritt, berichtet das britische Internetportal Loadstar. Bei immer größer werdenden Containerschiffen – mittlerweile seien Schiffe mit einer Traglast von 24.000 TEU in der Entwurfsphase – werde die geforderte Seecontainer-Wiegung zur großen Herausforderung. Verschiedene Ländern behandelten die Regelung der International Maritime Organisation (IMO) auf unterschiedliche Art und Weise. Einige könnten die Vorschrift komplett umgehen.
Zehn Prozent aller Container sind falsch deklariert
Der technische Direktor der International Cargo Handling Coordination Association (ICHCA), Richard Brough, glaubt, dass rund zehn Prozent aller Container falsche Gewichtsangaben besitzen. „Einige Länder ignorieren die Regelung komplett“, sagte Brough bei einer Messe in Birmingham. Der Berater für gefährliche Fracht der britischen Küstenwache Keith Bradley zeigte Beispiele für eingestürzte Containerstapel und zitierte den Fall der Svendborg Maersk, die vergangenes Jahr 500 Container bei einem Sturm auf hoher See verlor. Verlorene Container treiben entweder im Wasser und gefährden die Schifffahrt oder bedrohen die Umwelt, wenn sie an Land gespült werden, warnte Bradley.
Gefahr auch für den Landverkehr
Aber nicht nur auf See, schon beim Landtransport können falsch deklarierte Container Gefahrensituationen wie z. B. das Entgleisen von Güterzügen oder das Herabfallen vom Lkw heraufbeschwören. Laut Chris Welsh, Leiter der Vorschriftenabteilung der Freight Transport Association (FTA), sind die Versender für die Gewichtsverifizierung zuständig. „Dies wird bei falsch deklariertem Gewicht und Ware problematisch. Es existieren auch Probleme bei der Gruppierung von Containern und Konsolidierungen.“
Gemäß FTA könnten in Häfen eventuell Waagen an Containerstaplern erforderlich sein, falls die Versender keine Daten bereitgestellt haben. „Dies kommt aber realistisch gesehen im Ablauf zu spät und eine Unterbrechung im Frachtfluss droht“, sagte Welsh. „Die Technologie existiert, doch es wäre sehr schwierig den Stauplan zu verändern. Die Container müssten zurück zur Stapelung und Verzögerungen würden entstehen.“ (rup)