Hamburg. Am Pfingstmontag geriet 20 Seemeilen (etwa 30 Kilometer) westlich von Helgoland der Hamburger Frachter „Purple Beach“ mit 22 Mann Besatzung in Seenot; seit gestern brennt der 1998 gebaute Frachter mittschiffs. Seine Ladung besteht aus mehrere tausend Tonnen salzartigem Ammoniumnitrat, Ausgangsstoff für die Düngemittelproduktion. Das Salz kann aber auch zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden kann. Der unter der Flagge der Marshallinseln (3000 km nordöstlich Australiens gelegen, zu Kaisers Zeiten noch „Deutsch-Neuguinea“) registrierte Massengutfrachter (181 Meter lang, 23.000 BRT) hat auf der Hohen See Anker geworfen. Die Besatzung versuchte noch durch Einleitung von CO2 in die Laderäume die Flammen zu ersticken, hatte jedoch keinen Erfolg. Seit gestern ist die Besatzung von Bord; schwere Verletzungen gebe es nicht, heißt es beim Havariekommando in Cuxhaven, das die weitere Sicherung und Bergung koordiniert.
Fünf Kilometer großer Sicherheitskreis
Wegen des Brandes können keine Rettungsmannschaften an Bord; das Havariekommando hat einen fünf Kilometer großen Sicherheitskreis um das brennende Schiff gezogen, innerhalb dessen nur Spezialschiffe mit Atemschutzausrüstung operieren dürfen. Noch schließt man in Cuxhaven eine Explosion der Schiffsladung nicht aus. Mit Sprühnebeln soll einstweilen der ätzende Rauch niedergehalten werden. Die Küstenbewohner wurden trotzdem vorsorglich gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Neben den Spezialschiffen der deutschen „Coast Guard“ sind auch zwei Rettungsboote der DGzRS vor Ort, SAR-Hubschrauber übernehmen die Luftüberwachung. (cfd)