Brunsbüttel. Die Kette der Havarien in der norddeutschen Schifffahrt reißt nicht ab. Am vergangenen Samstag kollidierte kurz von zehn Uhr ein aus der Nordsee in den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) einlaufendes Versorgungsschiff für Offshore-Plattformen das Schleusentor der „Neuen Südschleuse“. Nur zwei Tage vorher war das Tor nach einer standardmäßigen Wartung wieder für den Betrieb freigegeben worden. Angeblich hatte der unter Bahamas-Flagge fahrende Versorger „Red Alliance“ just beim Schleuseneinlauf Maschinenschaden. Das manövrierunfähige Schiff erlitt am Bug massive Schäden und drohte zu sinken; es konnte nur mit Schlepperhilfe wieder aus der Kammer gezogen werden. Personenschäden waren allerdings nicht zu verzeichnen.
Dafür beschädigte der Versorger das neue Schleusentor so sehr, dass es nicht mehr bewegt werden kann. Mit Hilfe von Tauchern wird zur Stunde das genaue Schadensausmaß untersucht. Fest steht jedenfalls bereits, dass ein Maschinenraum der Schleusenanlage voll Wasser gelaufen ist. Auch die Elektronik ist ausgefallen.
Ein Unglück kommt selten allein: Von den beiden Ersatztoren wird eines zurzeit in einer Kieler Werft repariert, das andere steht dort seinerseits zur Wartung an. Die Südschleuse dürfte damit auf Wochen hin nicht benutzbar sein, denn allein der Aus- und Einbau des Tores dauert rund zwei Wochen.
Für die Kanalverwaltung bedeutet die Schleusenhavarie einen nicht unerheblichen Einnahme-Ausfall. Das verursachende Schiff ist bis auf weiteres an die Kette gelegt.
Wesentlich glimpflicher lief die momentan letzte Havarie ab: Kurz nach Mitternacht kollidierten heute früh im Hamburger Rethe-Hafen ein Tanker und ein mit Weizen beladenes Binnenschiff bei einem Wendemanöver. Während der Tanker äußerlich unbeschädigt blieb und seine Fahrt fortsetzen konnte, drohte der Weizenkahn zu sinken. Um das zu verhindern, wird die inzwischen aufgequollene Weizenladung gelöscht; bis Mittag soll die Rettung abgeschlossen sein. (cfd)