Paris. Der Pariser Rechnungshof hat die Qualität der heimischen Sicherheitskontrollen von Transportmitteln und Besatzung im maritimen Bereich als „locker, unzureichend und ohne Strategie“ betitelt. Sie sei nicht auf der Höhe der heutigen Erfordernisse und zu lange von der Seeschifffahrtsverwaltung vernachlässigt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der obersten staatlichen Prüfer. Die Kontrollverfahren seien in einem Krisenkontext konzipiert und übereilt ohne jede Durchführungsvorgabe eingerichtet worden. Der Rechnungshof drängt deshalb auf eine Neuorganisation mit klaren Zielen. Ferner müsse das Informationssystem schnellstens verbessert werden.
Bezüglich der französischen Handelsflotte fällt das Urteil eher positiv aus. Sie zähle rund 5400 Schiffe und gehöre zu den modernsten der Welt. Im Fischereibereich dagegen liege Vieles im Argen. Die Schiffe seien im Schnitt mehr als 25 Jahre alt, also überaltert und mehr und mehr für das Gewerbe ungeeignet. Der Prüfungsberichtet bezeichnet sie als „weniger sicher“ im Vergleich zur Handelsflotte. Die Seefischerei weist laut Rechnungshof eine vergleichsweise höhere Zahl an Todesfällen und Arbeitsunfällen auf als andere Gewerbezweige.
Bemängelt wird außerdem, dass die Unfallgefahren für die heimischen Seeleute und ebenso die Umweltgefahren für die französischen Küsten bislang nicht genügend berücksichtigt worden seien. Zu den Empfehlungen der Rechnungsprüfer an die zuständigen staatlichen Instanzen zählt unter anderem, die Vorgaben für die Kontrolle ausländischer Schiffe stärker zu präzisieren und für die Kontrollergebnisse im Rahmen der entsprechenden EU-Auflagen Rechenschaft abzulegen. Insgesamt läuft die Kritik des Rechnungshofs darauf hinaus, den Kontrollen stärkere Durchschlagskraft, Stringenz und Dauer zu verleihen, wofür der Staat hinreichende personelle und finanzielle Mittel bereitstellen müsse. (jb)