Die Deutsche Bahn hat im abgelaufenen Jahr knapp 17 Milliarden Euro in Schienen, Bahnhöfe und andere Teile der Infrastruktur investiert – und damit nach eigenen Angaben einen Meilenstein erreicht. „In dieser Größenordnung ist seit vielen Jahren nicht ins Schienennetz investiert worden“, sagte der Chef der Bahn-Infrastrukturgesellschaft InfraGo, Philipp Nagl, der „Deutschen Presse-Agentur“. „Das ist einfach der Wendepunkt, den es braucht.“
Erstmals steige der seit Jahren wachsende Investitionsrückstau nicht weiter an, betonte Nagl. „Wir werden den Wendepunkt erreichen, nämlich, dass wir die Infrastruktur nicht weiter überaltern lassen.“ Zugleich machte Nagl deutlich, dass die bundeseigene DB für eine Trendwende in den kommenden Jahren ähnlich viel Geld für eine bessere Infrastruktur brauche.
„Wenn wir jetzt die nächsten zwei, drei Jahre auf diesem Niveau weiter investieren, dann wird man im ganzen Netz in der Breite spüren, dass die Störanfälligkeit der Infrastruktur sinkt und die Qualität des Zugverkehrs zunimmt.“ Man sei jedoch am Anfang. „Erstmal wird es nicht weiter schlechter, und das ist schon ein Erfolg“, sagte der Manager. Nach so vielen Jahren, „die es auf der Treppe in den Keller hinabging“, müsse es jetzt wieder hinaufgehen.
Unsicherheiten nach dem Aus der Ampel-Koalition
Insgesamt hat der Bund der DB im vergangenen Jahr rund 16,9 Milliarden Euro für die Infrastruktur zur Verfügung gestellt. In den Vorjahren waren es fast immer weniger als zehn Milliarden Euro. Wie viel Geld die Bahn 2025 vom Bund bekommen wird, ist unklar, da der Haushalt für das nächste Jahr nach dem Ampel-Aus nicht steht. Ebenso offen ist, wie die DB nach der Neuwahl des Bundestags im Februar von einer neuen Bundesregierung ausgestattet wird.
Nach DB-Angaben wurden in diesem Jahr unter anderem 1851 Weichen erneuert – ein Plus von gut 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem seien 1940 Kilometer Gleise verlegt, und es sei an 872 Bahnhöfen gebaut worden.
Zu den bekanntesten Baustellen gehört die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Um die überalterte und überlastete Bahnstrecke rundum zu erneuern, wurde sie rund fünf Monate komplett gesperrt. Bis 2030 sollen 40 weitere wichtige Korridore generalsaniert werden.