Bern. Die Transportleistungen im Schweizer Schienengüterverkehr haben 2017 gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent abgenommen, während sie auf der Straße um 1,5 Prozent gewachsen sind. Dies geht aus der Gütertransportstatistik des Schweizer Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Der Rückgang auf der Schiene dürfte maßgeblich mit dem Unterbruch der deutschen Rheintalstrecke bei Rastatt zusammenhängen, heißt es in einer Mitteilung.
Im Jahr 2017 betrugen die Transportleistungen im Schweizer Straßen- und Schienennetz insgesamt 27,3 Milliarden Tonnenkilometer. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme um 1,8 Prozent. Dieser Gesamtrückgang sei auf das deutliche Minus beim Schienengüterverkehr zurückzuführen, heißt es weiter.
Der Anteil der Straße an der gesamten Transportleistung lag 2017 bei 63 Prozent, der der Schiene bei 37 Prozent. Damit verlor die Bahn im Vergleich zum Vorjahr zwei Prozentpunkte ihres Marktanteils im Güterverkehr an die Straße.
Erster Rückgang nach vier Jahren des Wachstums
Der Rückgang der Transportleistungen auf der Schiene folgte auf vier Jahre des Wachstums. Der Transitverkehr war mit einem Minus von 8,3 Prozent besonders stark betroffen. Dies dürfte hauptsächlich mit der Sperrung der deutschen Rheintalstrecke vom 12. August bis zum 1. Oktober 2017 zusammenhängen. Die Gleise dieser stark befahrenen Nord-Süd-Verbindung hatten sich auf einem Abschnitt bei Rastatt abgesenkt, nachdem dort Wasser und Erde in einen darunterliegenden, im Bau befindlichen Tunnel eingedrungen waren.
Als Folge der Streckenunterbrechung musste ein Teil des Containerverkehrs auf die Rheinschifffahrt verlagert werden: In den Schweizerischen Rheinhäfen in Basel wurden 2017 insgesamt 137.529 TEU umgeschlagen, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 4,4 Prozent entspricht.
Abnahme auch im alpenquerenden Güterverkehr
Die Streckenunterbrechung hatte laut BFS auch Auswirkungen auf den alpenquerenden Güterverkehr der Schweiz: 2017 wurden auf der Schiene 27,2 Millionen Tonnen und damit 5,3 Prozent weniger Güter durch die Schweizer Alpen transportiert als noch 2016. Auf der Straße dagegen blieb die Transportmenge 2017 nach fünf Rückgängen in Folge mit 11,7 Millionen Tonnen gleich wie im Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 38,9 Millionen Tonnen Güter durch die Schweizer Alpen transportiert, 2016 waren es 40,4 Millionen Tonnen.
Zunahme am Lötschberg trotz Eröffnung des Gotthard-Basistunnels
Seit Dezember 2016 ist der Eisenbahn-Basistunnel durch den Gotthard in Betrieb. Trotzdem ging 2017 das Transportaufkommen im Schienengüterverkehr auf der Gotthardlinie gegenüber dem Vorjahr um 11,4 Prozent auf 13,6 Millionen Tonnen zurück, während es auf der Lötschberg-Simplon-Achse um 1,8 Prozent zunahm und so ebenfalls auf 13,6 Millionen Tonnen kam.
Dies liegt einerseits daran, dass der Gotthard-Basistunnel seine volle Leistungsfähigkeit erst erreichen kann, wenn auch der Ceneri-Basistunnel eröffnet ist und alle Zufahrtsstrecken für den Schienentransport von Sattelaufliegern mit vier Metern Eckhöhe ausgebaut sind. Andererseits gab es 2017 auf der Gotthardlinie mehrere lang andauernde Streckensperrungen infolge Bauarbeiten, was zu Umleitungen über die Lötschberg-Simplon-Achse führte. (sno)