Berlin. Die aktuelle Corona-Krise soll den Schienengüterverkehr nicht zurückwerfen. Das versprach Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei der Diskussionsrunde der Parlamentsgruppe Schiene am Mittwoch in Berlin, wie heute unter anderem das Deutsche Verkehrsforum mitteilte.
Scheuer versicherte in seiner von Staatssekretär Enak Ferlemann verlesenen Rede, dass die Investitionsmittel dauerhaft gesichert seien und reagierte damit auf die Sorge der Branche, dass die Finanzmittel für den Schienenverkehr wegen der hohen Ausgaben für pandemiebedingte Nothilfen gekürzt würden. Das Ziel 25 Prozent Marktanteil für den Schienengüterverkehr stehe aber und daran werde laut Scheuer auch nicht gerüttelt.
25 Marktanteil als Ziel bleibt
Cem Özdemir, Vorsitzender des Bundestags-Verkehrsausschusses, bekräftigte das Ziel der Bundesregierung, den Marktanteil des Schienengüterverkehrs auf 25 Prozent zu erhöhen. „Wir brauchen jetzt massive Investitionen in Ausbau und Modernisierung des Schienennetzes, gerne auch als Teil eines breiten Klima-Konjunkturprogrammes zur Modernisierung des Standortes Deutschland“, sagte der Grünen-Politiker. Zudem forderte er, dass der Bund die deutsche Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr nutzen sollte, um Innovationen in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Fahrzeugtechnik in der EU voranzutreiben.
Auch Staatssekretär Ferlemann sieht in der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine besondere Chance für den Schienengüterverkehr in Deutschland und Europa. Gemeinsam mit dem Runden Tisch Schienengüterverkehr habe das Verkehrsministerium drei Initiativen formuliert, die es auf europäischer Ebene einbringen wolle. Dazu gehören die Förderung von ETCS-Ausrüstung an den Triebfahrzeugen, die EU-weite Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung sowie die Stärkung der europäischen Schienengüterverkehrs-Korridore.
DB Cargo setzt auf Einzelwagenverkehr
Der Schienengüterverkehr werde nach der Corona-Krise ein breiteres Beförderungsspektrum haben, prognostizierte Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo AG: Um eine grüne Alternative zur Straße zu werden, baue der Konzern anderem den Einzelwagenverkehr massiv aus - etwa mit schnelleren Verbindungen oder neuen Angeboten für Kunden aus dem Konsumgüterbereich.
Cargo Beamer will 2020 viel investieren
Hans-Jürgen Weidemann, Vorstandsvorsitzender von Cargo Beamer teilte mit, dass das Unternehmen in diesem Jahr weitere Investitionen in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro für weitere Züge und ein automatisiertes Terminal in Calais in Frankreich anstoßen werde.
Nach Meinung von Weidemann könne der Staat durch die Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen ein schnelleres Wachstum des Kombinierten Verkehrs unterstützen. Als Beispiele dafür nannte er die technologieoffene Vorbereitung und Ausschreibung geeigneter Umschlagflächen, die Beschleunigung der Planfeststellungsverfahren für Bahn-Umschlaganlagen und technologieoffene, kilometerbezogene Betreiber-Förderung für elektromobile Güterverkehre etwa nach Schweizer Vorbild. (sn)