Schafft sich das BGL-Präsidium selbst ab?

Wie prekär ist die Lage im BGL? Gar nicht prekär. Prekär hieße ja, es wäre fünf vor zwölf. Dem ist nicht so. Wir sind einfach der Auffassung, dass wir den BGL neu ausrichten sollten. Dabei spielt auch die Mitgliederentwicklung, also die sinkende Zahl an Unternehmen im gewerblichen Güterkraftverkehr und daher ein entsprechender Mitgliederschwund, eine Rolle. Gleichwohl werden wir absolut nichts am Leistungsspektrum des BGL reduzieren. Sicherlich werden wir künftig bei einigen Themen noch stärker mit den Landesverbänden zusammenarbeiten. Ihr Verband macht Verluste, und das schon seit Jahren. Das ist korrekt, das haben wir auch so kommuniziert. Wie hoch sind die Verluste? Die sind nicht unerheblich, Zahlen möchte ich aber nicht nennen. Was sind die Ursachen? Zum einen fielen die Einnahmen aus dem Carnet-TIR-Verfahren schleichend weg. Dann trifft uns, dass wir nahezu keine Zinsen mehr auf unser angespartes Kapital erhalten. Und wir spüren die sinkende Zahl an Mitgliedsunternehmen in vielen Landesverbänden. Haben Sie im Präsidium zu spät entgegengesteuert? Das könnte man im Nachhinein so sehen, allerdings hofft man zuvor, das Thema über andere Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Wir finanzieren zudem aber auch Sonderfaktoren wie die Mautklage. Welche neuen Ideen schweben Ihnen vor? Zum einen gibt es Überlegungen, das Präsidium in eine neue Struktur zu überführen. Dann soll das Haus des Straßenverkehrs in Frankfurt effizienter aufgestellt werden. Wir wollen mit den Landesverbänden darüber beraten, ob sie bereit sind, eine Umlage im Rahmen einer Sonderzahlung zu leisten, um dem BGL Spielraum für die angestoßenen Veränderungen zu geben. Es ist ein Gremium geplant, dass das Präsidium ersetzen soll. Schafft sich das Präsidium damit selbst ab? An die Stelle des Präsidiums soll ein Gremium treten, das die Hauptgeschäftsführung im Tagesgeschäft berät und unterstützt. Wir haben jetzt noch 13 Monate Zeit bis zu den nächsten Wahlen. Bis dahin wird man sehen, was eine noch einzurichtende Satzungskommission für Vorschläge erarbeitet. Aber die Rolle des Hauptgeschäftsführers soll gestärkt werden. Ja, wir sind von ihm, seiner Arbeit und unserem Team überzeugt und glauben, dass wir mit einer solchen Struktur schneller reagieren können und schlagkräftiger werden. Das heißt, die Unternehmerschaft im BGL verliert an Einfluss? Nein, die Unternehmen behalten die Hoheit und gemeinsam mit den Landesverbänden werden wir den BGL weiterentwickeln. Bedeutet Strukturveränderung im BGL auch, dass sich etwas bei den Landesverbänden ändern muss? Wir haben ja bereits eine Fusion der beiden Verbände Nord- und Südbaden erlebt. Womöglich folgen diesem Beispiel noch andere. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass sich auf dieser Ebene noch mehr ändern wird. Wir als BGL stehen diesbezüglich als Gesprächspartner für unsere Landesverbände jederzeit zur Verfügung. Ob sie allerdings selbst einen Modernisierungsschub anstreben, bleibt allein ihre Sache. Neuausrichtung des BGL Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hat über seine Landesverbände etwa 7000 Mitgliedsbetriebe. In den letzten Jahren ist deren Zahl spürbar gesunken, weshalb der Verband entgegensteuern will. Auf der Gesamtvorstandssitzung letzte Woche hat das Präsidium dazu den Vertretern der Landesverbände erste Vorschläge unterbreitet. Im Oktober berät dazu die Mitgliederversammlung. 2018 sollen Ergebnisse vorliegen. cd

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