Aarau. Die Güterbahn der Schweizerischen Bundesbahn (SBB) setzt den Rotstift an. In den kommenden fünf Jahren soll ein Drittel des Personals von derzeit 2300 Mitarbeitern eingespart werden. Das sagte SBB-Cargo-Chef Nicolas Perrin in einem Interview mit der „Schweiz am Wochenende“.
Bereits bis 2020 sollen 160 Stellen abgebaut werden, um die derzeitigen Verluste abzufangen, die SBB Cargo schreibt. Im ersten Halbjahr betrug das Minus 25 Millionen Schweizer Franken (21,7 Millionen Euro).
Wagenladungsverkehr bereitet große Probleme
Als Ursache für die Verluste gab Perrin zum einen Mengenverluste an. „Zudem gehen wir in der Verwaltung auch noch die Planung und Disposition an, bei der wir nach wie vor zu komplex aufgestellt sind“, sagte der Leiter von SBB Cargo. Das Unternehmen würde unter einem Rückgang im Wagenladungsverkehr leiden und den noch sehr aufwendig abwickeln. „Ein großes Problem sehen wir im sehr kleinteiligen und unregelmässigen Einzel-Wagenladungsverkehr. Unsere Rangierteams transportieren teilweise einen oder zwei Wagen an einen Bedienpunkt – das ist nicht effizient“, bekannte Perrin.
Doch heißt das nicht, dass sich die SBB aus dem Wagenladungsverkehr zurückziehen wird. Denn bei den großen Kunden wie die Post, Migros oder Coop im System-Wagenladungsbereich sei das Geschäft „einigermaßen stabil“, wie es Perrin formulierte. Aber im Einzel-Wagenladungsbereich habe man allein im letzten Jahr 14 Prozent an Umsatz verloren.
Verwaltungsrat soll mit Externen besetzt werden
Beitragen zur Wende soll auch eine Neubesetzung des Verwaltungsrates bei der SBB Cargo. Derzeit besteht er ausschließlich aus SBB-Manager. „Im nächsten Jahr wollen wir die Öffnung des Verwaltungsrates vorantreiben“, sagte Perrin. Als mögliche Partner nannte er Migros oder Planzer. (cd)