Moskau. Russland hat seine Grenzen für Gemüse aus der EU ungeachtet des angekündigten Endes des Handelsboykotts noch immer nicht geöffnet. Erst wenn alle Fragen geklärt seien, würden die Waren wieder durch den Zoll gelassen. Das sagte der oberste russische Amtsarzt Gennadi Onischtschenko nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax am Montag. Zugleich warnte er davor, Russland unter Druck zu setzen, indem bereits Lastwagen mit Lieferungen an den Grenzen aufgefahren würden. „Wir lassen uns nicht erpressen", sagte Onischtschenko. Das wegen der Ehec-Infektion Anfang Juni verhängte Importverbot belastet die Beziehungen zwischen der EU und Russland.
Nach den jüngsten russischen Ankündigungen sollten schon bald mit einem besonderen Sicherheitszertifikat versehene Lieferungen aus Polen, Deutschland, Dänemark, Spanien und den Niederlanden wieder zugelassen werden. Allerdings kritisierten Moskauer Behörden, dass Lieferanten versucht hätten, Gemüse aus den Niederlanden mit gefälschten Papieren einzuführen.
Bereits am Freitag hatte Onischtschenko ein Ende des Einfuhrverbots noch vor dem Wochenende in Aussicht gestellt. Zuvor hatten sich Vertreter aus Brüssel und Moskau auf die Form der Begleitpapiere aus EU-Labors für das Gemüse geeinigt. Die EU hatte das Importverbot als überzogen kritisiert. Beobachter sehen hinter dem Konflikt auch politische Machtspiele. So warf Russland der EU im Zuge der Verhandlungen über einen Beitritt Moskaus zur Welthandelsorganisation WTO Doppelmoral vor. Russland fordert zudem einen leichteren Zugang für seine Waren zu westlichen Märkten. (dpa)