Moskau. In Russland müssen in diesem Sommer Fahrer schwerer Lastwagen bei Temperaturen von mehr als 32 Grad die Nacht abwarten, um weiterfahren zu dürfen. Ein entsprechendes Verbot erließ die staatliche Straßenbetriebs-Gesellschaft RosAvtoDor, die dem Verkehrsministerium untersteht.
Die Regelung betrifft faktisch alle Fernstraßen im Land und trat bereits am 15. Juni in Kraft. Sie gilt bis zum 15. August. Das Fahrverbot herrscht zwischen 9 und 21 Uhr – wobei die Fahrer selbst verpflichtet sind, die regionalen Wetterprognosen bzw. die Außentemperatur zu verfolgen. Auf diese Weise sollen Straßenschäden durch die Überlastung des weich werdenden Asphalts verhindert werden.
Das Fahrverbot wird von der Verkehrspolizei überwacht, die bei Verstößen auch Bußgelder verhängen kann. Die radikale Maßnahme ist eine Folge des im europäischen Russland extrem heißen Sommers im letzten Jahr. Damals wurden Temperaturen von mehr als 32 Grad an vielen Tagen auch in den sonst eher kühlen nördlichen Landesteilen gemessen. Mancherorts entstanden deshalb Spurrillen von bis zu 25 Zentimeter Tiefe.
RosAvtoDor bezifferte die Hitzeschäden des letzten sommers auf 5 Milliarden Rubel (etwa 125 Millionen Euro). Das russische Transportgewerbe befürchtet aufgrund der Maßnahme nun Stauungen an Zollstationen sowie Störungen in zeitlich eng geplanten logistischen Abläufen – und macht für die Probleme die mangelhafte Qualität im russischen Straßenbau verantwortlich. Eine ähnliche Regelung erließen auch die Behörden Moldawiens. Dort gilt das LKW-Fahrverbot für Fahrzeuge im Juli und August ab 30 Grad Hitze. (ld)