Berlin/Kiel. Frohe Botschaft von der Spree an die Förde: Wenn der Bundestag den Etat von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) wie erwartet aufstockt, soll der Nord-Ostsee-Kanal davon kräftig profitieren.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager zeigte sich am Mittwoch nach einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zuversichtlich, dass der Bau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel im nächsten Jahr eingeleitet werden kann. Ramsauer habe ihm versichert, dass der Bund sich der Bedeutung der Funktionsfähigkeit der Schleusen am Kanal sehr bewusst sei.
Der Bau der fünften Schleusenkammer soll rund 300 Millionen Euro kosten. Um damit zu beginnen, muss der Verkehrsetat des Bundes erhöht werden. Darauf hatten sich kürzlich im Grundsatz die Fraktionsspitzen von CDU und FDP in Berlin verständigt. In Vorbereitungsarbeiten für den Schleusenbau in Brunsbüttel sind bereits 30 Millionen Euro geflossen. Das Baurecht liegt schon seit vorigem Jahr vor.
Weil die ein Jahrhundert alten Schleusen häufig defekt sind, müssen Schiffe oft lange warten, bis sie in den Kanal fahren oder ihn verlassen können. Dies treibt die Kosten der Reedereien in die Höhe und stellt die Zukunftsfähigkeit der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt infrage.
Die Fraktionsspitzen von CDU und FDP in Berlin hatten sich vor kurzem darauf verständigt, zusätzliche Mittel für Infrastrukturprojekte in Höhe von rund einer Milliarde Euro aufzubringen. Davon könnte im Norden außer der A20 vor allem der Nord-Ostsee-Kanal samt der Schleusen in Brunsbüttel profitieren. Dort muss eine fünfte Schleuse gebaut werden, um gravierende Engpässe zu vermeiden. Auch die vorhandenen Schleusen sind stark sanierungsbedürftig. Ihre Grundinstandsetzung soll dem Neubau der fünften Kammer folgen.
"In unserem Gespräch waren wir uns einig, dass der Nord-Ostsee-Kanal nicht nur die am meisten befahrene Wasserstraße der Welt ist, sondern zugleich eine pulsierende Lebensader für Schleswig-Holstein und die norddeutschen Häfen", sagte de Jager nach dem Treffen mit Ramsauer in Berlin. Der ehrgeizige Zeitplan, mit dem Projekt bereits 2012 zu beginnen, hänge davon ab, ob kurzfristig zusätzliche Mittel für einen längeren Zeitraum für den Haushalt des Bundesverkehrsministeriums zur Verfügung gestellt werden. (dpa)